Wenn nur wenige Behandlungsoptionen bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs bleiben
Nachricht vom 23.11.2023
Schreitet die Krankheit auch unter einem neueren EGFR-Antikörper weiter voran, gibt es für bestimmte Tumoren womöglich eine neue Option.
Bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit nachgewiesener EGFR-Mutation ist oftmals eine zielgerichtete Therapie mit einem EGFR-Antikörper wirksam. Doch mitunter spricht der Tumor auf diese Behandlung nicht an. In einem solchen Fall kann eine Kombination von Chemotherapie mit einem EGFR-/MET-bispezifischen Antikörper im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie die Überlebensaussichten verbessern. Das ergaben die Daten einer Studie in der Fachzeitschrift Annals of Oncology.
An der Studie nahmen 657 Patienten mit EGFR-mutiertem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Lungenkrebs teil, deren Krankheit unter der Therapie mit einem EGFR-Antikörper neuerer Generation weiter vorangeschritten war. Nun erhielten sie entweder eine Chemotherapie, eine Chemotherapie kombiniert mit einem EGFR-/MET-bispezifischen Antikörper oder eine Chemotherapie kombiniert mit dem EGFR-/MET-bispezifischen Antikörper und einem Tyrosinkinasehemmer.
Die zusätzliche zielgerichtete Therapie brachte Überlebensvorteile: Sowohl in der Gruppe mit EGFR-/MET-bispezifischem Antikörper und Chemotherapie als auch in der Gruppe mit Dreifachkombination war das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, signifikant länger als in der Gruppe mit alleiniger Chemotherapie. Auch die Ansprechraten waren bei den Kombinationstherapien besser, und das Voranschreiten von Metastasen im Gehirn konnte länger verzögert werden. Allerdings brachte es keinen zusätzlichen Nutzen, wenn der Tyrosinkinasehemmer hinzugefügt worden war.
Die Nebenwirkungen, die unter dem EGFR-/MET-bispezifischen Antikörper auftraten, betrafen vor allem das blutbildende System. Wenn der Tyrosinkinasehemmer weggelassen wurde, traten weniger Nebenwirkungen im blutbildenden System auf.
Nach Ansicht der Studienautoren könne die Kombination eines EGFR-/MET-bispezifischen Antikörpers mit Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und wenigen verbleibenden Therapieoptionen eine Möglichkeit sein, die Krankheit länger aufzuhalten. Ob es sich lohne, dazu noch einen Tyrosinkinasehemmer einzusetzen, müsse durch eine längere Beobachtungszeit überprüft werden.
Quelle:
Passaro A et al. Amivantamab plus chemotherapy with and without lazertinib in EGFR-mutant advanced NSCLC after disease progression on osimertinib: primary results from the phase III MARIPOSA-2 study. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 23. Oktober 2023, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2023.10.117
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