Wenn Lungenkrebs trotz systemischer Therapie mit Tyrosinkinasehemmern voranschreitet

Nachricht vom 13.12.2021

Eine neue Kombinationstherapie kann offenbar das weitere Voranschreiten der Krankheit verzögern.

Wenn fortgeschrittener nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, bei dem sich Veränderungen, sogenannte Mutationen, in einem Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) finden, nach einer Behandlung mit Tyrosinkinasehemmern weiter voranschreitet, sind die Überlebensaussichten ungünstig. In dieser Situation kann sich womöglich eine Immuntherapie mit einem neuen Anti-PD1-Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie lohnen, weil dies das weitere Voranschreiten der Krankheit verzögert. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie in der Fachzeitschrift Annals of Oncology hervor.

An der Studie nahmen 444 Patienten teil, die an fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erkrankt waren. Bei gut einem Drittel von ihnen hatte sich der Tumor bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, ins Gehirn ausgebreitet. Bei allen Teilnehmern wies der Tumor EGFR-Mutationen auf, schritt aber trotz Therapie mit Tyrosinkinasehemmern weiter voran. Deshalb erhielten sie nun entweder eine Kombination aus Anti-PD1-Antikörper und Chemotherapie mit oder ohne einen Angiogenesehemmer oder eine Chemotherapie allein.

Die Kombination aus Anti-PD1-Antikörper, Angiogenesehemmer und Chemotherapie verlängerte gegenüber der alleinigen Chemotherapie das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt. Auch die Ansprechrate war in der Kombinationstherapiegruppe deutlich besser.

Patienten mit voranschreitendem nicht-operablem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs mit EGFR-Mutationen könnten womöglich von der Kombination aus Anti-PD1-Antikörper, Angiogenesehemmer und Chemotherapie profitieren, so die Schlussfolgerung der Studienautoren. Im Vergleich zur Chemotherapie allein war der Zuwachs an Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 bei dieser Behandlung nur gering, sodass die Vorteile, die sich durch die Verzögerung der Krankheit ergeben, überwiegen könnten.

 

Quelle:

Lu S et al. VP9-2021: ORIENT-31: Phase III study of sintilimab with or without IBI305 plus chemotherapy in patients with EGFR mutated nonsquamous NSCLC who progressed after EGFR-TKI therapy. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 19. November 2021, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2021.10.007

 

(KvK)

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