Welche Therapie bei chronischer lymphatischer Leukämie?
Nachricht vom 19.1.2025
Es bringt offenbar Vorteile, wenn mehrere zielgerichtete Wirkstoffe in der Ersttherapie eingesetzt werden.
Bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) lohnt es sich, wenn in der Erstbehandlung eine Kombinationstherapie mit verschiedenen Substanzen eingesetzt wird, die zielgerichtet gegen bestimmte Tumorstrukturen wirken können. Wie sich in einer Studie nach längerer Beobachtungszeit bestätigte, ist eine Kombination mit einem sogenannten BcL-2-Hemmer, einem Anti-CD20-Antikörper und eventuell noch einem Brutontyrosinkinasehemmer besonders effektiv und auch sicher. Das geht aus dem Studienbericht in der Fachzeitschrift Lancet Oncology hervor.
Für die Teilnahme an der Studie waren mehr als 900 Frauen und Männer ab 18 Jahren mit CLL gewonnen worden. Sie erhielten eine von vier möglichen Erstbehandlungen: Eine Chemoimmuntherapie mit zwei Chemotherapeutika und einem Anti-CD20-Antikörper, eine Zweifachtherapie mit Bcl-2-Hemmer und Anti-CD20-Antikörper, eine Zweifachtherapie mit dem Bcl-2-Hemmer und einem anderen Anti-CD20-Antikörper oder eine Dreifachtherapie mit dem Bcl-2-Hemmer, dem zweiten Anti-CD20-Antikörper und einem Brutontyrosinkinasehemmer. Die beiden Anti-CD-20-Antikörper wirken auf ähnliche Weise, indem sie sich an CD20-Antigen, das von Tumorzellen in großer Menge gebildet wird, binden und den Zelltod auslösen. Gewisse Unterschiede aber gibt es zwischen den beiden Wirkstoffen doch, wie sich auch in dieser Studie zeigte.
Die Nachbeobachtungszeit betrug zum Zeitpunkt der aktuellen Analyse gute vier Jahre. In der Gruppe mit dem Bcl-2-Hemmer und dem zweiten Anti-CD20-Antikörper war im Vergleich zur Chemoimmuntherapiegruppe und zur Gruppe mit Bcl-2-Hemmer und dem ersten Anti-CD20-Antikörper ein signifikant längeres Überleben, ohne dass die Krankheit weiter vorangeschritten war, erreicht worden. Auch die Dreifachtherapie stellte sich im Vergleich zu den anderen Therapien als wirksamer heraus, um die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Jedoch brachte es keinen Unterschied, ob der Zweifachtherapie mit dem Bcl-2-Hemmer und dem zweiten Anti-CD20-Antikörper noch der Brutontyrosinkinasehemmer hinzugefügt wurde oder nicht. Am frühesten schritt die chronische Leukämie bei den Personen der Chemoimmuntherapiegruppe weiter voran.
Da die Kombinationstherapien teilweise starke Nebenwirkungen hervorrufen können, sollten sie nach Empfehlung im Studienbericht nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der allgemeine Gesundheitszustand der Erkrankten es zulasse. Jedoch bestätigten sich die Überlebensvorteile, wenn eine Kombination aus Bcl-2-Hemmer und Anti-CD20-Antikörper in der Ersttherapie bei CLL eingesetzt werde, so das Fazit im Bericht.
Quelle:
Fürstenau M et al. First-line venetoclax combinations versus chemoimmunotherapy in fit patients with chronic lymphocytic leukaemia (GAIA/CLL13): 4-year follow-up from a multicentre, open-label, randomised, phase 3 trial. Lancet Oncology 2024;25(6):744-59
Zuletzt aufgerufen am: 17.02.2025 14:02