Wann eine Immuntherapie bei fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs gut wirken wird

Nachricht vom 18.4.2025

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In einer Studie wurde ein Biomarker identifiziert, der für eine gute Wirksamkeit mit Langzeitüberlebenschancen spricht.

In der Zweitlinientherapie bei Speiseröhrenkrebs, der sich bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe ausgebreitet hat, kann eine Immuntherapie mit sogenannten Checkpoint-PD1-Blockern wirksam sein. Doch wieviel die Erkrankten von dieser Behandlung tatsächlich profitieren, ist unterschiedlich – nur ein Teil von ihnen erreicht damit ein Langzeitüberleben. Bestimmte Biomarker können offenbar vorhersagen, bei welchen Personen sich durch die Therapie mit einem Immuncheckpoint-PD1-Blocker mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Langzeitüberleben erreichen lässt. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

Für die Studie untersuchte eine Arbeitsgruppe nicht nur den Krankheitsverlauf von Personen mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs unter Immuntherapie, sondern stellte diese Daten auch in Bezug zu Gewebeuntersuchungen und bestimmten molekularen Merkmalen, die die Tumoren aufwiesen. Die insgesamt 512 Erkrankten erhielten bei einer Erkrankung an metastasiertem Speiseröhrenkrebs, der nicht oder nicht ausreichend auf eine erste Behandlung angesprochen hatte bzw. wiedergekehrt war, in der Zweittherapie einen ausgewählten PD1-Blocker oder zum Vergleich eine Chemotherapie.

Wenn im Tumorgewebe eine bestimmte Veränderung, eine NOTCH1-Mutation vorlag, wirkte die Immuntherapie mit dem PD1-Blocker offenbar besonders gut: Diese Personen erreichten im Vergleich zur Erkrankten, die eine Chemotherapie erhalten hatten, ein mehr als dreifach längeres Gesamtüberleben. Die Studiengruppe erklärte dies mit einem besonderen Phänomen: Bei Mäusen hatte sich gezeigt, dass NOTCH1-Mutationen dazu führen, dass Abwehrzellen des Körpers verstärkt in die Mikroumgebung um den Tumor herum eindringen, was die Anti-PD-1-Behandlung verstärkt. Dadurch kann der Immuncheckpoint-PD1-Blocker offenbar eine bessere und anhaltendere Wirksamkeit entfalten. 

Diese Studienergebnisse können dazu beitragen, diejenigen Personen mit fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs zu identifizieren, die tatsächlich von einer Immuntherapie mit PD1-Checkpointhemmern profitieren können. Bei der Therapieauswahl könnte die Bestimmung des Biomarkers zur Unterstützung herangezogen werden, so die Einschätzung im Studienbericht.

 

Quelle:

Lu Z et al. NOTCH1 Mutation and Survival Analysis of Tislelizumab in Advanced or Metastatic Esophageal Squamous Cell Carcinoma: A Biomarker Analysis From the Randomized, Phase III, RATIONALE-302 Trial. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 3. April 2025, DOI https://doi.org/10.1200/JCO-24-01818

 

(KvK)

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