Vor der Therapie bei Prostatakrebs untersuchen, ob Beeinträchtigungen infolge eines hohen Lebensalters vorliegen

Nachricht vom 19.6.2025

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Bei gebrechlichen Patienten kann die Therapieintensität angepasst werden. Dies verbessert unter Umständen die Lebensqualität und mindert die Überlebensaussichten nicht.

Prostatakrebs ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters, und nicht selten leiden die Betroffenen aufgrund ihrer vielen Lebensjahre noch an Begleiterkrankungen. Wie eine Studiengruppe in der Fachzeitschrift BMC Cancer ausführte, lohnt sich bei der Diagnose Prostatakrebs eine umfassende geriatrische Beurteilung, bevor mit der Therapie begonnen wird. Nicht selten wird anhand der Ergebnisse dieser Untersuchung eine weniger intensive Krebsbehandlung angestrebt, was für die Betroffenen offenbar nicht zum Nachteil gerät.

Für die Studie wurden 140 Männer gewonnen, die an Prostatakrebs erkrankt waren und sich vor Beginn der Therapie einer geriatrischen Beurteilung unterzogen. Dabei wurden im Wesentlichen geistige und körperliche Funktionen sowie der Ernährungszustand der Betroffenen untersucht. Bei knapp 41 Prozent der Patienten wurden deutliche Beeinträchtigungen solcher Funktionen aufgrund des höheren Lebensalters festgestellt und die Krebstherapie deshalb weniger intensiv eingeleitet, als das bei jüngeren und fitten Patienten der Fall ist. Betroffen von solchen altersbedingten Einschränkungen mit nachfolgend deeskalierter Krebstherapie waren unter anderem Männer, die wegen anderer Erkrankungen viele Medikamente einnehmen mussten, und Männer, die aufgrund erhöhter Gebrechlichkeit in ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt waren.

Im Verlauf zeigten sich keine Unterschiede in den Therapieergebnissen: Es traten trotz der weniger intensiven Therapie nicht häufiger weitere Krankheitsereignisse als bei der nicht-deeskalierten Therapie auf, und auch das Gesamtüberleben unterschied sich zwischen den beiden Behandlungsgruppen nicht signifikant.

Die Studiengruppe beurteilte die Anpassung der Prostatakrebstherapie anhand der geriatrischen Beurteilung als positiv: Für die älteren gebrechlicheren Patienten könne dies eine Erleichterung und Verbesserung der Lebensqualität bedeuten, weil die weniger intensive Krebstherapie auch weniger belastend ist. Gleichzeitig sei eine Beeinträchtigung der Prognose bei der Krebserkrankung offenbar nicht zu befürchten.

 

Quelle:

Bonneau M et al. Impact of comprehensive geriatric assessment on treatment decisions in older prostate cancer patients. BMC Cancer (2025) 25:642; https://doi.org/10.1186/s12885-025-13961-z

 

(KvK)

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