Vor der Operation noch Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs?
Nachricht vom 30.03.2023
Dies kann Symptome lindern und die langfristige Prognose verbessern.
Eine unterstützende, sogenannte neoadjuvante Chemotherapie vor einer Chemostrahlentherapie während der Operation kann bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) nicht nur die Überlebensaussichten verbessern, sondern auch Symptome lindern und sich damit insgesamt günstig auf die Lebensqualität auswirken. Das zeigen weitere Ergebnisse der PRODIGE 23, einer Phase III-Studie, die in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer vorgestellt wurde.
Für die Studie wurden 461 Patienten an 35 französischen Kliniken gewonnen, die an lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs litten. 231 von ihnen erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie gefolgt von einer Chemostrahlentherapie, die begleitend zur Operation eingesetzt wurde. Die übrigen 230 Teilnehmer erhielten nur eine die Operation begleitende Chemostrahlentherapie. Mittels standardisierter Fragebögen wurden Symptome und Lebensqualität untersucht.
Während der neoadjuvanten Chemotherapie klagten die Betroffenen seltener über Beschwerden durch den Tumor, erlitten jedoch Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Erschöpfung (Fatigue), Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit mit entsprechenden Beeinträchtigungen des allgemeinen Gesundheitszustands. Im weiteren Verlauf besserte sich die emotionale Befindlichkeit der neoadjuvant behandelten Patienten wieder. Symptome wie Schlaflosigkeit, Übelkeit und Erbrechen traten dann in der Gruppe, die ausschließlich Chemostrahlentherapie während der Operation erhielt, häufiger als in der Gruppe mit neoadjuvanter Chemotherapie auf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität besserte sich in der Gruppe mit neoadjuvanter Chemotherapie deutlich, allerdings kam es in dieser Gruppe häufiger zu Harninkontinenz (Unvermögen, den Urin zu halten) und Potenzstörungen.
Als günstig für den weiteren Krankheitsverlauf und ein längeres krankheitsfreies Überleben erwiesen sich die Kombination von neoadjuvanter Chemotherapie und die Operation begleitender Chemostrahlentherapie sowie eine gute körperliche Ausgangssituation der Patienten. Dies spreche nach Ansicht der Studienautoren für den zusätzlichen Einsatz der neoadjuvanten Chemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Enddarmkrebs, wenn es der allgemeine Gesundheitszustand erlaube.
Quelle:
Bascoul-Mollevi C et al. Neoadjuvant Chemotherapy with FOLFIRINOX and preoperative chemoradiotherapy for patients with locally advanced rectal cancer (UNICANCER PRODIGE 23): Health-Related Quality of Life longitudinal analysis. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 24. März 2023, DOI:https://doi.org/10.1016/j.ejca.2023.03.021
Zur Nachrichtenübersichtsseite
Zuletzt aufgerufen am: 03.10.2024 10:51