Verhaltenstherapie kann Beeinträchtigungen durch Fatigue bei Brustkrebs dämpfen
Nachricht vom 10.3.2025
Eine bestimmte Form der Verhaltenstherapie verbessert unter anderem die funktionelle Lebensqualität.
Eine häufige Erscheinung bei metastasiertem Brustkrebs ist Fatigue – chronische Erschöpfung, die auch nach angemessenen Ruhepausen nicht verschwindet. Die betroffenen Frauen sind oft sehr beeinträchtigt, weil sie ihren gewohnten Alltagsaktivitäten kaum noch nachkommen können. Wie eine Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde, zeigte, lassen sich durch die sogenannte Akzeptanz- und Commitment-Therapie, eine Form von Verhaltenstherapie, die negativen Auswirkungen von Fatigue im Alltag reduzieren.
Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie, kurz ACT, zielt darauf ab, belastende Situationen und Empfindungen, die sich nicht verändern lassen, ohne Wertung wahrzunehmen und zu akzeptieren. Mithilfe der ACT sollen Symptome also nicht beseitigt oder kontrolliert werden. Vielmehr lernen die Betroffenen, eine achtsame Akzeptanz zu entwickeln.
An der Studie beteiligten sich Frauen mit Brustkrebs im Stadium IV, der also bereits Metastasen in anderen Organen gebildet hatte. Sie litten an moderater bis schwerer Fatigue. Durch Selbstauskünfte berichteten die Patientinnen über die Beeinträchtigungen, die sie infolge der Fatigue hinsichtlich ihrer Alltagsaktivitäten, der emotionalen Stimmung und der geistigen Leistungsfähigkeit erlebten. Auch Parameter zur Müdigkeit und dem Schlaf wurden erhoben. Anschließend wurden die Patientinnen nach dem Zufallsprinzip sechs wöchentlichen, jeweils 45 Minuten dauernden Telefonsitzungen zugewiesen, in denen sie entweder ACT oder eine Schulung bzw. telefonische Unterstützung erhielten.
Die Patientinnen der ACT-Gruppe gaben in den folgenden Wochen nach Beginn der Intervention signifikant weniger Ermüdungsstörungen als die Patientinnen der Schulungsgruppe an. Dies hielt auch noch zwei Wochen und sogar sechs Monate nach der ACT an. Es zeigte sich ein Rückgang von Schlafstörungen unter ACT, jedoch war dies nur ein Trend, der sich allerdings in der Schulungsgruppe nicht zeigte. Sowohl zwei Wochen als auch sechs Monate nach der ACT hatten die damit behandelten Patientinnen eine signifikant bessere funktionelle Lebensqualität als die Patientinnen der Schulungsgruppe. Die positiven Effekte der ACT traten unabhängig davon auf, wie lange die Diagnose der metastasierten Brustkrebserkrankung zurücklag und ob die Frauen während der Studie eine Hormon- oder Chemotherapie erhielten oder nicht. Keine Verbesserungen gab es hinsichtlich des Engagements der Patientinnen in Alltagsaktivitäten und bezüglich der allgemeinen Lebensqualität.
Diese Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine kurze, telefonisch durchgeführte ACT-Intervention Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs helfen kann, die Beeinträchtigungen, die sie infolge von Fatigue erleben, zu verringern, so die Zusammenfassung im Studienbericht.
Quelle:
Mosher CE et al. Randomized Controlled Trial of Acceptance and Commitment Therapy for Fatigue Interference With Functioning in Metastatic Breast Cancer. Journal of Clinical Oncology 2025, 43(6): https://doi.org/10.1200/JCO.24.00965
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