Unterdrücktes Immunsystem als Risikofaktor für Mundhöhlenkrebs
Nachricht vom 15.02.2022
Wenn das Immunsystem nur eingeschränkt reagieren kann, steigt offenbar das Risiko dafür, dass sich aus Vorstufen Mundhöhlenkrebs entwickelt. Solche Tumoren können aber im Prinzip frühzeitig erkannt werden.
Rauchen und häufiger Alkoholkonsum sind bedeutende Risikofaktoren für die Entstehung von Mundhöhlenkrebs. Doch auch das Immunsystem spielt offenbar eine wichtige Rolle. Wenn es gestört ist, etwa bei einer Erkrankung oder nach einer Organtransplantation, können sich aus Vorstufen in der Mundschleimhaut leichter bösartige Tumoren entwickeln. Dies berichteten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Head Neck.
In der rückblickenden Analyse wurden die Daten von 204 Patienten berücksichtigt. Sie wiesen Veränderungen in der Mundschleimhaut auf, die als Vorstufen für Mundhöhlenkrebs eingestuft wurden. Bei etwa jedem sechsten entwickelte sich daraus ein bösartiger Tumor. Als Risikofaktoren für diese Entwicklung identifizierten die Forscher starkes Rauchen, sehr häufigen Alkoholkonsum, Leukoplakie, eine Größe der Vorstufen von mehr als 200 m2, mittlere bis stärkere Zellveränderungen in den Vorstufen, ein Voranschreiten des Veränderungsgrades und ein unterdrücktes Immunsystem. Bei Leukoplakie („Weißschwielenkrankheit“) handelt es sich um eine übermäßige Verhornung in den Schleimhäuten.
Am häufigsten entwickelten sich aus den Vorstufen bösartige Tumoren im Stadium I. Bösartige Mundhöhlentumoren jedoch, bei denen nicht zuvor durch eine Biopsie eine Vorstufe nachgewiesen worden war, befanden sich häufiger im fortgeschrittenen Stadium IV.
Ein schlechter funktionierendes Immunsystem gehe offenbar mit einem erhöhten Risiko für Mundhöhlenkrebs einher, so die Studienautoren. Dies betreffe auch Personen, deren Immunsystem nach einer Organtransplantation unterdrückt werden müsse oder die wegen einer Hauterkrankung topische Steroide, also Steroide in Salbenform, anwenden. Es sei gut, über das erhöhte Risiko informiert zu sein, weil dies eine frühzeitige Entdeckung etwaiger bösartiger Tumoren erleichtere, sodass eine wirksame heilende Behandlung möglich sei.
Quelle:
Kierce J et al. Identification of specific clinical risk factors associated with the malignant transformation of oral epithelial dysplasia. Head Neck, Onlinevorabveröffentlichung am 1. September 2021, https://doi.org/10.1002/hed.26851
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