Trainieren während der Chemotherapie

Nachricht vom 03.11.2022

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Während einer Chemotherapie lassen sich die Fitness und das Befinden durch ein angepasstes körperliches Training verbessern. 

Seit längerem schon wird Krebspatienten empfohlen, auch während der belastenden Therapien, wenn irgendmöglich, körperlich aktiv zu bleiben. In einer neuen prospektiven, also vorausgeplanten, randomisierten Studie bestätigte sich der positive Effekt körperlichen Trainings auf die Auswirkungen einer Chemotherapie. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift CardioOncology veröffentlicht.

An der Studie beteiligten sich 266 Patienten, die an Brustkrebs, Hodenkrebs, Darmkrebs oder einem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt waren und sich einer Chemotherapie mit der Absicht, Heilung herbeizuführen, unterzogen. Während dieser Chemotherapie, die bei den verschiedenen Krebserkrankungen unterschiedlich lange und intensiv durchgeführt wurde, nahm ein Teil der Patienten (Gruppe A) zwölf Wochen lang an einem supervisierten körperlichen Training teil. Dieses Training wurde je nach Länge der Chemotherapie entweder sofort bei deren Beginn gestartet oder mit einer zeitlichen Verzögerung, sodass nach dem Ende der Chemotherapie das Training unmittelbar zu Hause zwölf Wochen lang ohne Supervision weitergeführt werden konnte. Der andere Teil der Patienten begann mit dem supervisierten Training erst ca. drei Wochen nach der letzten Chemotherapiedosis (Gruppe B). 

Bei dem supervisierten Training wurden 18,95 MET-Stunden pro Woche verbraucht. Mit der Einheit MET kann der Energieverbrauch bei verschiedenen körperlichen Aktivitäten verglichen werden. In der Studie kamen unterschiedliche Aktivitäten zum Einsatz: Fahrradergometer mit moderater bis starker Anstrengung verbrauchte ca. 10,2 MET-Stunden, Krafttraining (Gewichtheben) ca. 6 MET-Stunden, Badminton ca. 2,75 MET-Stunden.

Ziel der Intervention war es, die Herzkreislauffitness langfristig zu verbessern oder zu erhalten, sie wurde mit der Sauerstoffaufnahme (VO2peak) ermittelt. Es zeigte sich, dass die körperlichen Aktivitäten während der Chemotherapie die Herzkreislauffitness verbessern konnten, diese Patienten zeigten bessere Werte beim VO2peak. Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität war bei diesen Patienten unmittelbar nach der Chemotherapie besser, sie wiesen bessere Werte hinsichtlich ihrer Muskelkraft auf, litten seltener unter Fatigue und waren insgesamt körperlich aktiver.

Die Studie bekräftige nach Ansicht der Studienautoren, dass ein angepasstes körperliches Training auch während einer Chemotherapie sicher durchgeführt werden kann und sich vorteilhaft auf das Befinden der Krebspatienten auswirkt. Wenn während einer Chemotherapie kein Sporttraining möglich ist, lohne sich ein entsprechendes Programm danach immer noch. Direkt nach der Intervention und nach ca. einem Jahr, wenn sich also alle Krebspatienten beider Gruppen dem körperlichen Training unterzogen hatten, waren keine Unterschiede hinsichtlich der VO2peak zwischen den Gruppen mehr messbar.

 

Quelle:

van der Schoot GGF et al. Optimal Timing of a Physical Exercise Intervention to Improve Cardiorespiratory Fitness During or After Chemotherapy. J Am Coll Cardiol CardioOnc 2022, https://doi.org/10.1016/j.jaccao.2022.07.006

 

(KvK)

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