Schwelendes Myelom: Übergang in aktive Krankheit aufhalten
Nachricht vom 21.5.2025
Mit einer bestimmten Antikörpertherapie ist dies möglich, wie die Ergebnisse einer Phase III-Studie zeigen.
Für die Behandlung bei multiplem Myelom steht seit geraumer Zeit ein sogenannter Anti-CD38-Antikörper zur Verfügung, mit dessen Hilfe der Krankheitsprozess vorübergehend gestoppt werden kann. Auch bei noch schwelendem multiplem Myelom lohnt sich sein Einsatz, nämlich dann, wenn ein hohes Risiko besteht, dass sich eine aktive Erkrankung daraus entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine.
Beim schwelenden multiplen Myelom handelt es sich um eine Art Vorläufererkrankung des aktiven multiplen Myeloms. Bislang wurde in diesem Krankheitsstadium eine enge Beobachtung empfohlen, um unmittelbar eine Behandlung einleiten zu können, wenn sich ein aktives Myelom daraus entwickelt. Aufgrund bestimmter Merkmale schwelender Myelome kann festgestellt werden, ob jeweils ein hohes oder weniger hohes Risiko für diese Entwicklung besteht.
Für die Phase III-Studie wurden 390 erwachsene Personen gewonnen, bei denen nachweislich ein schwelendes multiples Myelom mit hohem Risiko vorlag. Sie erhielten entweder den Anti-CD38-Antikörper, der unter die Haut gespritzt wurde, oder wurden wie sonst üblich aktiv überwacht. Die Therapie mit dem Anti-CD38-Antikörper umfasste plangemäß 39 Zyklen über 36 Monate. Nur wenn die Krankheit weiter voranschritt oder wenn zu starke Nebenwirkungen auftraten, wurde sie früher beendet.
Durch die frühe Therapie mit dem Anti-CD38-Antikörper konnte das Risiko dafür, dass sich aus dem schwelenden ein aktives Myelom entwickelte, gegenüber der aktiven Überwachung um praktisch die Hälfte reduziert werden. Nach fünf Jahren war in der Anti-CD38-Antikörpergruppe die Krankheit bei 63 Prozent der Erkrankten nicht weiter vorangeschritten, in der Gruppe mit aktiver Überwachung war dies nur bei 41 Prozent gelungen. Auch beim Gesamtüberleben nach fünf Jahren schnitt die frühzeitig begonnene Anti-CD38-Antikörperbehandlung besser ab als die aktive Überwachung. Nur ein kleiner Teil der mit dem Anti-CD38-Antikörper Behandelten brach die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig ab, was für eine insgesamt gute Verträglichkeit spricht.
Bei Personen mit einem schwelenden multiplen Myelom mit hohem Risiko erwies sich die Therapie mit einem bestimmten Anti-CD38-Antikörper in dieser Studie als effektiv: Das Fortschreiten der Krankheit zum aktiven Myelom konnte aufgehalten und Sterbefälle reduziert werden, so die Interpretation im Studienbericht. Unerwartete Nebenwirkungen traten dabei nicht auf.
Quelle:
Dimopoulos MA et al. Daratumumab or Active Monitoring for High-Risk Smoldering Multiple Myeloma. New England Journal of Medicine 2025;392:1777-88
Zuletzt aufgerufen am: 20.06.2025 15:25