S3-Leitlinie zu Nierenkrebs aktualisiert

Nachricht vom 08.03.2023

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Neue Erkenntnisse zur Therapie wurden eingearbeitet, ein neues Kapitel beschäftigt sich mit nicht-klarzelligen Tumoren.

Damit die Diagnosestellung und Behandlung von Krebspatienten möglichst in jedem Einzelfall optimiert werden können, entwickeln Fachgesellschaften Leitlinien, an denen sich die behandelnden Ärzte orientieren. Eine solche Leitlinie, die S3-Leitlinie zu Nierenkrebs, wurde gerade aktualisiert. Sie enthält ein neues Kapitel zur Diagnostik und Therapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms. Außerdem wurden neue Erkenntnisse zur adjuvanten und neoadjuvanten Therapie eingearbeitet.

Federführend bei der Erstellung und Aktualisierung der S3-Leitlinie waren die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO), daran mitgewirkt haben zudem 33 weitere Fachgesellschaften und Organisationen. Pro Jahr treten in Deutschland rund 15.000 Fälle von Nierenkrebs auf, Männer sind fast doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen. In der überwiegenden Zahl der Fälle bei Erwachsenen handelt es sich um Nierenzellkarzinome. Die Chance, ein Nierenzellkarzinom zu überleben, ist vergleichsweise hoch. Die relativen Fünf-Jahresüberlebensraten liegen bei Männern und Frauen bei 78 und 76 Prozent. Heilung kann bei der Erkrankung durch eine komplette chirurgische Entfernung des Tumors herbeigeführt werden.

Unterschieden werden klarzellige und nicht-klarzellige Nierenzellkarzinome, wobei die klarzelligen erheblich häufiger vorkommen. Die nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinome waren bislang in der Leitlinie nicht behandelt worden, nun wurden sie erstmals aufgenommen. Weil es sich bei nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen um eine sehr heterogene Gruppe mit 15 verschiedenen Typen handelt, die womöglich unterschiedlich auf Therapien reagieren, werden Patienten mit einem solchen Tumor in klinischen Studien oft nicht berücksichtigt. Dadurch liegen für nicht-klarzellige Nierenzellkarzinome nur wenig aussagekräftige Daten vor.

In der aktualisierten Fassung der Leitlinie wird bei klarzelligem Nierenkrebs für bestimmte Fälle eine Empfehlung für eine unterstützende, adjuvante Therapie nach der Operation ausgesprochen. Keine Empfehlung hingegen erhielt die neoadjuvante Therapie vor der Operation. Mit ihr konnten bislang in Studien nur ungenügende Behandlungserfolge erzielt werden. Allerdings sind die Forschungen zu adjuvanten und neoadjuvanten Therapien bei klarzelligen Nierenzellkarzinomen noch längst nicht abgeschlossen.

Die Fachgesellschaften kündigten an, schon bald die nächste Aktualisierung vorlegen zu wollen. Hierbei wird unter anderem ein neues Kapitel zu erblichen Nierentumoren erwartet.

 

Quellen:

Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft vom 27.02.2023

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms, Langversion 4.0, Februar 2023, AWMF-Registernummer: 043-017OL https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/nierenzellkarzinom/

 

(KvK)

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