Neuer Ansatz in später Therapielinie bei fortschreitendem Kopf-Halstumor
Nachricht vom 27.11.2024
Ein bestimmtes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat kann womöglich noch einmal die Aussichten verbessern.
Wenn sich ein bösartiger Kopf-Halstumor bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe ausgebreitet hat und mehrere Behandlungen versagt haben, kann sich womöglich der Einsatz eines bestimmten Antikörper-Wirkstoff-Konjugats lohnen. Das berichtete eine Studiengruppe in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology.
An der Studie beteiligten sich erwachsene Frauen und Männer (Alter 33 bis 81 Jahre) mit wiedergekehrtem und/oder metastasiertem Kopf-Halstumor. Bei fast allen handelte es sich um ein Plattenepithelkarzinom. Am häufigsten betrafen die Tumoren die Mundhöhle und den Rachen. Die meisten von ihnen hatten bereits drei oder mehr systemische, also im ganzen Körper wirkende Therapien hinter sich. Alle waren zuvor mit platinbasierter Chemotherapie und Immuntherapie mit PD1- oder PD-L1-Hemmern behandelt worden. Dennoch war die Krankheit weiter vorangeschritten oder zurückgekehrt. Nun erhielten sie ein bestimmtes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, bei dem es sich um ein Immunkonjugat handelt. Der darin enthaltende Antikörper richtet sich gegen Krebszellen, die Nectin-4 bilden. Dadurch kann er sich an die Krebszellen anheften und den Wirkstoff freisetzen, der den Tod der Zelle herbeiruft.
Bei einem Viertel der Personen konnte ein objektives Ansprechen auf die Behandlung erreicht werden, bei gut der Hälfte ließ sich die Krankheit kontrollieren. Bei der Hälfte der Personen mit objektivem Ansprechen hielt dieses fast zehn Monate oder länger an. Die Hälfte der Personen lebte zudem mindestens vier Monate, ohne dass die Tumorerkrankung weiter voranschritt.
Nebenwirkungen waren vor allem Haarausfall, anhaltende Erschöpfung (Fatigue) und Störungen peripherer Nerven. Die stark vorbehandelten Personen mit voranschreitendem bzw. wiedergekehrtem metastasiertem Kopf-Halstumor profitierten womöglich in dieser späten Therapielinie von dem Einsatz des Antikörper-Wirkstoff-Konjugats, so die Einschätzung im Studienbericht. Die Therapiestrategie müsse in einem größeren, aussagekräftigeren Setting überprüft werden.
Quelle:
Swiecicki WL et al. Phase II Trial of Enfortumab Vedotin in Patients With Previously Treated Advanced Head and Neck Cancer. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 31. Oktober 2024, https://doi.org/10.1200/JCO.24.00646
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