Neue Therapie bei aggressivem Hirntumor?

Nachricht vom 08.01.2025

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Daten zu einem neuen Wirkstoff bei wiedergekehrtem diffusem Mittelliniengliom wirken ermutigend.

Diffuse Mittelliniengliome, eine spezielle Form von Hirntumoren, wachsen meist aggressiv und sind in jedem Lebensalter nur schwer behandelbar. Bei Kindern und Erwachsenen, die an einem H3K27-veränderten wiedergekehrten diffusen Mittelliniengliom des Thalamus erkrankt sind, lohnt sich offenbar eine Therapie mit einem neuen Wirkstoff, der unter anderem ein Gegenspieler des Dopaminrezeptors D2/3 ist. Das berichtete eine Studiengruppe in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer.

An der Studie beteiligten sich 102 Kinder und 72 Erwachsene aus 14 Ländern, die zwischen 2021 und 2023 wegen eines wiedergekehrten diffusen Mittellinienglioms in einer Klinik in Frankreich behandelt wurden. Als erste Therapie bei der Diagnose des Hirntumors hatten sie eine Strahlentherapie und/oder systemische, also im ganzen Körper wirkende Therapien erhalten, bei wenigen war der Tumor auch operiert worden. Gut ein Drittel der Kinder und Erwachsenen erhielt beim Rückfall eine erneute Strahlentherapie. 

Alle Erkrankten wurden mit dem neuen Wirkstoff behandelt. Es ist eine Substanz, die den G-Protein-gekoppelten Rezeptor und die Dopaminrezeptoren D2 und D3 hemmt. In ersten Untersuchungen mit Erwachsenen hatte sich eine Wirksamkeit bei voranschreitenden diffusen Mittelliniengliomen mit H3K27-Veränderung angedeutet.

Nach Angaben der Studiengruppe zeigte die Therapie in dieser Untersuchung unter den klinischen Alltagsbedingungen eine Wirksamkeit, die nun in einer randomisierten Studie überprüft werden müsse. Erkrankte mit einem diffusen Mittelliniengliom des Thalamus, einer speziellen Region im Gehirn, sowie ältere Erkrankte ab 18 Jahren profitierten von dem neuen Wirkstoff offenbar mehr als andere. Die Behandlung erwies sich als gut verträglich, nur wenige Erkrankte erlebten überhaupt Nebenwirkungen und nur sehr wenige schwerere Nebenwirkungen.

Auch wenn die in dieser Untersuchung durchgeführte Analyse von gesammelten Daten aus der klinischen Praxis eine randomisierte klinische Studie nicht ersetzen könne, seien die Ergebnisse für die Therapie mit dem neuen Wirkstoff bei dieser schwer zu behandelnden Personengruppe mit sehr ungünstiger Prognose doch ermutigend, so die Einschätzung im Studienbericht. Weitere Untersuchungen zu der Substanz könnten empfohlen werden.

 

Quelle:

Di Carlo D et al. Real life data of ONC201 (Dordaviprone) in pediatric and adult H3K27-altered recurrent diffuse midline glioma: results of an international academia-driven compassionate use program. European Journal of Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 10. Dezember 2024, https://doi.org/10.1016/j.ejca.2024.115165

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 24.01.2025 18:06