Neoadjuvante Therapie bei Enddarmkrebs
Nachricht vom 08.12.2021
Eine Chemostrahlentherapie gefolgt von Chemotherapie vor der Operation kann das Ergebnis des chirurgischen Eingriffs verbessern.
Eine unterstützende neoadjuvante Therapie vor einer Operation kann bei Enddarmkrebs (Rektumkarzinom) das Operationsergebnis verbessern und die Chance darauf, dass der Enddarm weitgehend erhalten bleibt, erhöhen. Dabei ist es offenbar optimal, wenn zunächst eine Chemostrahlentherapie und anschließend eine Chemotherapie durchgeführt werden. Diesen Schluss lassen die Ergebnisse einer Studie zu, die in der Fachzeitschrift JAMA Oncology veröffentlicht wurden.
An der in Deutschland in 18 Zentren durchgeführten Studie nahmen Patienten mit einem Adenokarzinom des Enddarms im Stadium T3-4 mit oder ohne befallene Lymphknoten teil. Sie erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie und anschließend eine Chemostrahlentherapie oder zuerst Chemostrahlentherapie gefolgt von Chemotherapie. Nach der neoadjuvanten Behandlung wurden die Teilnehmer operiert, sofern dies möglich war.
Die Beobachtungszeit betrug rund dreieinhalb Jahre. Die Ansprechrate mit kompletter Response war in der Chemostrahlentherapie-Chemotherapiegruppe höher. Das Drei-Jahres-krankheitsfreie Überleben betrug in beiden Gruppen 73 Prozent. Nach drei Jahren waren in beiden Gruppen sechs und fünf Prozent lokoregionale Rückfälle aufgetreten, Metastasen in anderen Organen bei 18 bzw. 16 Prozent der Patienten. Zwischen den Behandlungsgruppen waren in dieser Hinsicht also keine signifikanten Unterschiede festzustellen. Auch bezüglich Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 gab es keine Unterschiede.
Bei der Reihenfolge Chemostrahlentherapie-Chemotherapie wurde in der neoadjuvanten Behandlung von Patienten mit Enddarmkrebs ein besseres Ansprechen erreicht als bei der Reihenfolge Chemotherapie-Chemostrahlentherapie. Negative Effekte auf das krankheitsfreie Überleben oder bezüglich Lebensqualität, Nebenwirkungen oder Stuhlinkontinenz gab es dabei nicht. Deshalb könne nach Ansicht der Studienautoren die Chemostrahlentherapie gefolgt von Chemotherapie die bevorzugte Option in der neoadjuvanten Therapie sein, wenn der Enddarm bei der Operation erhalten bleiben soll.
Quelle:
Fokas E et al. Chemoradiotherapy Plus Induction or Consolidation Chemotherapy as Total Neoadjuvant Therapy for Patients With Locally Advanced Rectal Cancer Long-term Results of the CAO/ARO/AIO-12 Randomized Clinical Trial. JAMA Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 18. November 2021, doi:10.1001/jamaoncol.2021.5445
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