Nebenwirkungen bei zielgerichteter Therapie gegen schwarzen Hautkrebs
Nachricht vom 10.6.2025
Die zielgerichtete Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern kann die Herzfunktion beeinträchtigen. Mit geeigneten Maßnahmen können die Probleme jedoch meist gut beherrscht und die normale Herzfunktion wiederhergestellt werden.
Wenn bei fortgeschrittenem schwarzem Hautkrebs, dem malignen Melanom, eine BRAF-Mutation nachgewiesen wird, kann eine zielgerichtete Therapie mit sogenannten BRAF/MEK-Hemmern die Überlebensaussichten verbessern. Jedoch treten unter der Behandlung vor allem im ersten Jahr nicht selten Herzkreislaufkomplikationen als Nebenwirkung auf. Bei rechtzeitigem Eingreifen sind diese reversibel und gut beherrschbar, wie sich jetzt in einer Studie, die in der Fachzeitschrift Acta Oncologica veröffentlicht wurde, bestätigte.
Untersucht wurden in der Studie die Daten von 170 erwachsenen Personen mit malignem Melanom, das sich bereits mit Tochtergeschwülsten in andere Organe ausgebreitet hatte. Weil ihre Tumoren BRAF-Mutationen aufwiesen, erhielten sie eine zielgerichtete Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern. Störungen von Herzkreislauffunktionen sind als Nebenwirkung dieser Wirkstoffe bekannt, weshalb die Personen vor Beginn der Therapie sowie dann alle drei Monate hinsichtlich ihrer Herzkreislauffunktionen untersucht wurden.
Rund ein Fünftel der Personen erlitt infolge der BRAF/MEK-Hemmertherapie Störungen der Herzfunktion in Form einer Herzinsuffizienz, die Herzleistung ging zurück. In den meisten Fällen traten diese Störungen innerhalb des ersten Jahres nach Beginn der Behandlung auf. Durch eine Reduzierung der Wirkstoffdosis, Behandlungspausen oder eine direkte Behandlung der Herzinsuffizienz konnten die Einschränkungen bei mehr als drei Viertel der Betroffenen rückgängig gemacht werden. Etwas ungünstiger war die Situation für Personen, bei denen bereits vor Beginn der Behandlung mit BRAF/MEK-Hemmern Störungen der Herzfunktion nachweisbar gewesen waren.
Zwar seien Herzfunktionsstörungen offenbar eine häufige Folge der zielgerichteten Therapie mit BRAF/MEK-Hemmern bei fortgeschrittenem malignem Melanom, jedoch seien die Probleme durch rechtzeitig eingeleitete Maßnahmen gut beherrschbar, so die Schlussfolgerung der Studiengruppe. Vor allem im ersten Jahr der Krebstherapie sei deshalb eine engmaschige Überwachung zu empfehlen, um gegebenenfalls frühzeitig eingreifen zu können.
Quelle:
Oddershede JK et al. Cardiotoxicity in patients with metastatic melanoma treated with BRAF/MEK inhibitors: a real-world analysis of incidence, risk factors, and reversibility. Acta Oncologica 2025, 64, DOI: https://doi.org/10.2340/1651-226X.2025.42567
Zuletzt aufgerufen am: 20.06.2025 15:25