Nach neoadjuvanter Therapie bei Speiseröhrenkrebs: Sofort operieren oder zunächst aktiv überwachen?

Nachricht vom 2.4.2025

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Spricht der Tumor vollständig auf eine neoadjuvante Chemostrahlentherapie an, reicht eine aktive Überwachung offenbar aus – so lange, bis die Krankheit weiter voranschreitet.

Ein beträchtlicher Anteil an Personen, die an Speiseröhrenkrebs erkrankt sind, spricht auf eine unterstützende neoadjuvante Chemostrahlentherapie so gut an, dass der Tumor zunächst nicht mehr nachweisbar ist. Bei diesem „pathologisch kompletten Ansprechen“ kann als neue Strategie offenbar eine aktive Überwachung durchgeführt werden, bei der erst dann operiert wird, wenn die Krankheit wieder weiter voranschreitet. Einer Studie in der Fachzeitschrift Lancet Oncology zufolge, ist dieses Vorgehen der sofortigen Operation in puncto Überleben nicht unterlegen.

Die Phase 3-Studie wurde in mehreren Krankenhäusern in den Niederlanden durchgeführt. 309 Frauen und Männer ab 18 Jahren nahmen daran teil, von denen sich 111 sofort nach der neoadjuvanten Therapie einer Operation unterzogen und 198 nach der Operation aktiv überwacht wurden. Bei allen war der Tumor infolge der neoadjuvanten Chemostrahlentherapie zunächst verschwunden und nicht mehr durch bildgebende Verfahren nachweisbar. Schritt der Krebs bei einer Person aus der Überwachungsgruppe weiter voran, wurde unmittelbar eine Operation durchgeführt.

Nach zwei Jahren zeigte sich, dass die Überwachungsstrategie der sofortigen Operation nicht unterlegen war: Es gab zwischen den beiden Behandlungsgruppen keinen Unterschied im Gesamtüberleben. Auch im Hinblick auf die Rate an Nebenwirkungen, die nach der sofortigen oder nach der verzögerten Operation auftraten, ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede.

In den ersten beiden Jahren war die aktive Überwachung der sofortigen Operation bei Personen mit Speiseröhrenkrebs, die auf die neoadjuvante Chemostrahlentherapie vollständig angesprochen hatten, nicht unterlegen. Nun müsse, so die Studiengruppe, die Beobachtung in dieser Untersuchung weitergehen, um die Langzeitauswirkungen von aktiver Überwachung und sofortiger Operation zu überprüfen. 

 

Quelle:

van der Wilk BJ et al. Neoadjuvant chemoradiotherapy followed by active surveillance versus standard surgery for oesophageal cancer (SANO trial): a multicentre, stepped-wedge, cluster-randomised, non-inferiority, phase 3 trial. Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 17. März 2025, DOI: 10.1016/S1470-2045(25)00027-0

 

(KvK)

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