Multiples Myelom: Welche Chemotherapie vor Stammzelltransplantation bei Älteren?
Nachricht vom 17.3.2025
Offenbar reicht bei älteren und gebrechlicheren Personen eine niedriger dosierte Chemotherapie vor der autologen Stammzelltransplantation aus.
Wenn bei einer Erkrankung am multiplen Myelom eine Stammzelltransplantation in Frage kommt, ist eine hochdosierte Chemotherapie gefolgt von autologer Stammzelltransplantation die Standardbehandlung. Für ältere oder gebrechliche Personen ist dies offenbar auch mit einer reduzierten Chemotherapie möglich, wie jetzt in der Fachzeitschrift Clinical Lymphoma, Myeloma & Leukemia berichtet wurde.
In einer Studie wurden rückblickend die Daten von 233 Personen ausgewertet, die sich zwischen 2014 und 2022 einer autologen Stammzelltransplantation unterzogen hatten. Bei dieser Form der Stammzelltransplantation werden den Erkrankten eigene Blutstammzellen, die ihnen vorher entnommen worden waren und von kranken Zellen gereinigt wurden, zurückgegeben. Vor der Rückgabe der Stammzellen muss allerdings eine hochdosierte Chemotherapie durchgeführt werden, um die kranken Knochenmarkszellen zu zerstören. Die in der Analyse berücksichtigten Personen hatten entweder eine hochdosierte oder eine reduzierte Chemotherapie erhalten.
Die Personen, die mit reduzierter Chemotherapiedosis behandelt worden waren, waren signifikant älter und litten häufiger an Begleiterkrankungen als die Personen, die die übliche hochdosierte Chemotherapie erhalten hatten. Trotzdem erkrankten sie in den ersten 100 Tagen nach der Transplantation nicht häufiger an Infektionen und mussten nicht häufiger wieder in die Klinik eingewiesen werden als die jüngeren Personen. Auch beim Überleben, ohne dass das Myelom weiter voranschritt, und beim Gesamtüberleben gab es zwischen den beiden Behandlungsgruppen mit hochdosierter und niedrigdosierter Chemotherapie keinen signifikanten Unterschied. In beiden Gruppen wurde durch die Chemotherapie eine vergleichbare Rate an nicht mehr nachweisbarer minimaler Restkrankheit erreicht. Personen, die diesen Zustand nicht nachweisbarer minimaler Restkrankheit erreicht hatten, profitierten mit einem längeren Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt – ganz egal, ob sie hoch- oder niedrigdosierte Chemotherapie erhalten hatten.
Bei älteren und gebrechlicheren Personen kann, wenn sie wegen eines multiplen Myeloms mit einer autologen Stammzelltransplantation behandelt werden sollen, offenbar die vorangehende Chemotherapie niedriger dosiert werden als normalerweise, ohne dass Einbußen bei der Wirksamkeit zu befürchten wären, so die Interpretation im Studienbericht. Dies lasse die niedriger dosierte Chemotherapie als eine gute Option für diese Personengruppe erscheinen.
Quelle:
Korta J et al. Melphalan 140 mg/m2 is Safe and Effective for Frail and Older Multiple Myeloma Patients with Comparable Rates of Minimal Residual Disease Negativity. Clinical Lymphoma, Myeloma & Leukemia, Onlinevorabveröffentlichung am 19. Februar 2025, DOI: 10.1016/j.clml.2025.02.004
Zuletzt aufgerufen am: 13.06.2025 16:52