Mit Antikörpertherapie beim fortgeschrittenen follikulären Lymphom frühzeitig beginnen

Nachricht vom 27.5.2025

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Auch wenn noch keine Symptome auftreten, lohnt sich offenbar ein frühzeitiger Therapiebeginn, weil die Notwendigkeit einer Chemotherapie hinausgezögert werden kann.

Bei follikulären Lymphomen im fortgeschrittenen Stadium kann es sich lohnen, frühzeitig eine Behandlung mit einem Anti-CD20-Antikörper zu beginnen, selbst wenn sie noch keine Symptome verursachen. Das zeigen die Daten einer offenen Phase III-Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet Haematology veröffentlicht wurden.

Die Studie wurde an insgesamt 118 Zentren in fünf Ländern mit 455 erwachsenen Personen durchgeführt. Alle litten an einem follikulären Lymphom im Stadium II-IV mit einem Tumorgrad von 1-3a, und bei allen war die Tumorlast gering, sodass es noch keine Symptome gab. Sie wurden entweder einer Beobachtungsstrategie („Watch-and-Wait-Strategie“) unterzogen, bei der regelmäßige Kontrollen erfolgen, um zu sehen, ob die Krankheit weiter voranschreitet, oder erhielten eine Therapie mit einem bestimmten Anti-CD20-Antikörper. Zunächst wurde dieser Antikörper als Einleitungstherapie gegeben und anschließend bei einem Teil der Personen als Erhaltungstherapie weitergeführt.

Die Nachbeobachtungszeit in der Studie betrug rund 15 Jahre. Nach dieser Zeit hatten in der Anti-CD20-Antikörpergruppe, in der der Antikörper als Erhaltungstherapie weitergeführt worden war, zwei Drittel der Erkrankten keine weitere Therapie mehr benötigt, weil die Krankheit nicht mehr weiter vorangeschritten war. In der Watch-and-Wait-Strategiegruppe war dies bei gut einem Drittel der Fall und damit bei einem signifikant geringeren Anteil an Personen. Ebenfalls signifikant besser, aber nicht so gut wie in der Antikörper-Erhaltungstherapiegruppe fielen die Ergebnisse bei den Erkrankten aus, die eine Einleitungstherapie mit dem Anti-CD20-Antikörper, jedoch keine Erhaltungstherapie erhalten hatten. Die Zeit, bis mit einer neuen Therapie begonnen werden musste, war in der Antikörper-Erhaltungstherapiegruppe fast dreimal so lang wie in der Watch-and-Wait-Strategiegruppe. 

Diese Daten bestätigten nach Ansicht der Studiengruppe die gute Wirksamkeit des Anti-CD20-Antikörpers bei fortgeschrittenem follikulärem Lymphom, auch wenn noch keine Symptome auftreten. Ein frühzeitiger Beginn der Therapie könne deshalb empfohlen werden. Offenbar werde einem großen Teil der Erkrankten durch einen frühen Einsatz des Anti-CD20-Antikörpers eine Chemotherapie und die damit verbundenen Nebenwirkungen erspart.

 

Quelle:

Northend M et al. Early rituximab monotherapy versus watchful waiting for advanced stage, asymptomatic, low tumour burden follicular lymphoma: long-term results of a randomised, phase 3 trial. Lancet Haematology 2025;12:335-45

 

(KvK)

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