Kleinzelliger Lungenkrebs: Stereotaktische Strahlentherapie bei einzelnen Hirnmetastasen

Nachricht vom 03.11.2023

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Ebenso wirksam wie die Ganzhirnbestrahlung, aber weniger beeinträchtigend für das Gehirn.

Wenn kleinzelliger Lungenkrebs Metastasen im Gehirn gebildet hat, ist eine Strahlentherapie empfohlen. Sie kann verträglicher gestaltet werden, wenn sie bei einzelnen Metastasen gezielt als stereotaktische Strahlentherapie anstelle einer Ganzhirnbestrahlung durchgeführt wird. Darüber berichteten Wissenschaftler auf der Tagung der American Society for Radiation Oncology (ASTRO).

An der Studie nahmen Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs teil, bei denen eine Strahlentherapie wegen Hirnmetastasen vorgenommen werden sollte. Die Patienten wiesen maximal zehn Hirnmetastasen auf, eine Operation oder Strahlentherapie hatten sie zuvor deswegen noch nicht erhalten. Jetzt wurden sie mit entweder einer stereotaktischen Strahlentherapie oder einer Ganzhirnbestrahlung behandelt. Bei der stereotaktischen Strahlentherapie wird die Strahlung punktgenau in das Tumorgewebe gelenkt, sodass umliegendes gesundes Gewebe weitgehend verschont bleibt. Bei der Ganzhirnbestrahlung richtet sich dagegen die Strahlung auf das gesamte Gehirn, sodass auch solche Bereiche stärker erfasst werden, in denen sich keine Metastasen oder vielleicht bislang unentdeckte Metastasen befinden.

Tatsächlich stellten die Forscher keinen Unterschied in der Überlebenswahrscheinlichkeit zwischen den beiden Bestrahlungsgruppen fest. Gleichzeitig traten bei den Patienten, die die stereotaktische Strahlentherapie erhalten hatten, in standardisierten Tests deutlich weniger Beeinträchtigungen ihrer geistigen Leistungsfähigkeit infolge der Strahlentherapie zutage – die Strahlung hatte, weil sie zielgenauer erfolgt war, ihr Gehirn weniger geschädigt. 

In dieser Studie habe sich erwiesen, dass Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs nach einer stereotaktischen Bestrahlung einzelner Hirnmetastasen deutlich weniger Einbußen in ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit hinnehmen müssen als nach einer Ganzhirnbestrahlung, ohne dabei geringere Überlebenschancen zu haben, so das Fazit der Studienautoren. Die stereotaktische Strahlentherapie solle deshalb erste Wahl bei der Bestrahlung von bis zu zehn Hirnmetastasen bei kleinzelligem Lungenkrebs sein.

 

Quelle:

Bernhardt D et al. Stereotactic Radiotherapy vs. Whole Brain Radiation Therapy for Patients with 1-10 Brain Metastases from Small Cell Lung Cancer: Results of the Randomized ENCEPHALON (ARO2018-9) Trial. ASTRO 2023, LBA 07

 

(kvk)

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