In bestimmten Fällen besondere Therapie bei Nierenkrebs
Nachricht vom 1.5.2025
Wenn Nierenkrebs im Zusammenhang mit der von-Hippel-Lindau-Krankheit steht, kann eine Therapie mit einem HIF-2α-Hemmer eine deutliche Tumorantwort auslösen.
Um Menschen zu behandeln, die im Zusammenhang mit der von-Hippel-Lindau-Krankheit an Nierenkrebs erkrankt sind, wurde aufgrund positiver Studienergebnisse ein sogenannter Hypoxie-induzierbarer Faktor-2α-Hemmer, kurz HIF-2α-Hemmer, zugelassen. Nun wurden die Ergebnisse dieser Studie nach einer längeren Beobachtungszeit von fast 50 Monaten vorgestellt. Laut dem Bericht in der Fachzeitschrift Lancet Oncology bestätigten sich dabei die Überlebensvorteile.
Für die Studie waren 32 Männer und 29 Frauen in Dänemark, Frankreich, Großbritannien und den USA gewonnen worden. Sie waren mindestens 18 Jahre alt und an der von-Hippel-Lindau-Krankheit erkrankt, die auf bestimmte Genveränderungen zurückgeht. Alle wiesen mindestens einen bösartigen Nierenzelltumor auf, wobei der Tumor nicht größer als 3 cm sein durfte und noch nicht in andere Organe metastasiert hatte. Behandelt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem bestimmten HIF-2α-Hemmer.
Auch nach vier bis fünf Jahren führten noch immer mehr als die Hälfte der Erkrankten die Therapie fort. Zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten auf die Behandlung angesprochen, elf Prozent von ihnen sogar mit einer kompletten Tumorantwort, was bedeutet, dass der Tumor verschwunden war. Bei den übrigen war er geschrumpft, hatte also partiell angesprochen.
Die häufigsten Nebenwirkungen Grad 3 waren Blutarmut, anhaltende Erschöpfung (Fatigue), Harnwegsinfektionen, Sauerstoffmangel und Blasenbildung. Nebenwirkungen Grad 4 oder 5 traten nicht auf.
Die langfristigen Ergebnisse dieser Studie bekräftigten, dass sich der Einsatz des HIF-2α-Hemmers bei Nierenkrebs im Zusammenhang mit der von-Hippel-Lindau-Krankheit lohne, so die Schlussfolgerungen im Studienbericht. Der Wirkstoff könne eine gute Tumorantwort auslösen und die Krankheit dadurch vorübergehend oder sogar dauerhaft zum Stillstand bringen. HIF-2α ist ein Faktor im Körper, der bei zellulärem Sauerstoffmangel (Hypoxie) aktiviert wird. Er dockt dann an einer bestimmten Bindungsstelle an und aktiviert Gene, die das Zellwachstum und die Neubildung von Blutgefäßen fördern. Dies begünstigt das Tumorwachstum, weshalb eine Hemmung von HIF-2α gegen den Tumor wirkt.
Quelle:
Srinivasan R et al. Belzutifan for von Hippel-Lindau disease-associated renal cell carcinoma and other neoplasms (LITESPARK-004): 50 months follow-up from a single-arm, phase 2 study. Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 11. April 2025, DOI: 10.1016/S1470-2045(25)00099-3
Zuletzt aufgerufen am: 20.05.2025 08:26