Immuntherapie gegen den Krebs bei bestehenden Autoimmunerkrankungen

Nachricht vom 30.5.2025

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Auch Menschen mit einer Autoimmunerkrankung wie rheumatoider Arthritis oder Lupus erythematodes profitieren von Immuntherapien mit Checkpointblockern, wenn sie an Krebs erkrankt sind. Jedoch sind besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Therapie notwendig.

Dank der Einführung der Immuntherapie mit sogenannten Checkpointhemmern haben sich die Heilungs- und Überlebensaussichten vieler Krebskranker, etwa bei malignem Melanom, Lungen- oder Darmkrebs, deutlich verbessert. Allerdings gehen diese Wirkstoffe mit teils schweren immunvermittelten Nebenwirkungen einher, weshalb eine gute Überwachung und gegebenenfalls schnelles Handeln erforderlich sind. Bei Menschen mit vorbestehenden Autoimmunerkrankungen ist noch einmal besondere Vorsicht geboten. Ein Ausschlussgrund von einer Therapie mit Immuncheckpointblockern sind Autoimmunerkrankungen aber nicht, wie ein Bericht in der Fachzeitschrift hautnah dermatologie unterstreicht.

Autoimmunerkrankungen, zu denen beispielsweise rheumatoide Arthritis, Psoriasis vulgaris, Lupus erythematodes und Polymyalgia rheumatica zählen, betreffen etwa ein Zehntel der Bevölkerung. Bei einer solchen Erkrankung wendet sich das Immunsystem, das normalerweise Krankheitserreger abwehrt, gegen körpereigene Strukturen und richtet dabei unter Umständen große Schäden an Gelenken oder inneren Organen an. Die neuen Immuncheckpointblocker wiederum aktivieren das Immunsystem. Eigentlich soll sich diese Aktivierung gegen die Krebszellen richten. Jedoch bedeutet dies, dass auch die Autoimmunerkrankung, die durch Medikamente wirksam unterdrückt werden kann, oftmals erneut aktiv, also „reaktiviert“ wird. 

Beobachtungen zeigen, dass Personen mit Autoimmunerkrankungen, die wegen einer gleichzeitigen Krebserkrankung Immuncheckpointblocker erhalten, besonders stark von immunvermittelten Nebenwirkungen betroffen sind. Demnach erleben etwa 75 Prozent der Personen mit bestehender Autoimmunerkrankung Nebenwirkungen, bei denen es auch zu einer Reaktivierung der Autoimmunerkrankung kommen kann. In solchen Fällen müssen hochdosierte Kortikosteroide eingesetzt werden, wodurch sich – auch dies eine Beobachtung - in rund 90 Prozent der Fälle eine Besserung der Autoimmunerkrankung und immunvermittelten Nebenwirkungen erreichen lässt. 

Die Wirksamkeit der Checkpointhemmer gegen den Krebs ist davon unberührt – d.h. auch bei bestehenden Autoimmunerkrankungen wirken diese Mittel gegen den Krebs und sollten deshalb den Betroffenen laut Bericht auch nicht vorenthalten werden. Jedoch sei eine sorgfältige Auswahl der zu Behandelnden und ihre enge Überwachung notwendig, um die Wirksamkeit der Immuntherapie gegen die Krebserkrankung zu optimieren. Manchmal, wenn besonders starke immunvermittelte Nebenwirkungen unter der Immuntherapie auftreten, muss die Behandlung unterbrochen werden. Sind dann die Nebenwirkungen durch geeignete Maßnahmen gut unter Kontrolle gebracht worden, kann die Krebstherapie mit Immuncheckpointblockern fortgesetzt werden.

 

Quelle:

Günther C & Steininger J. Immuncheckpointinhibitoren bei Autoimmunerkrankungen. hautnah dermatologie 2025, 41(2):26-30

 

(KvK)

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