Immuntherapie bei Gebärmutterhalskrebs mit Metastasen

Nachricht vom 24.11.2023

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In Kombination mit Chemotherapie und Angiogenesehemmung lebenszeitverlängernd.

Bei Gebärmutterhalskrebs, der schon Metastasen in anderen Organen gebildet hat oder nach einer Therapie wiedergekehrt ist, kann es sich lohnen, wenn als Erstlinienbehandlung eine Chemotherapie mit einem Angiogenesehemmer und einer Immuntherapie mit einem Anti-PD-L1-Antikörper kombiniert wird. Die Überlebenszeiten verlängern sich dadurch, wie sich in einer Studie zeigte, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Annals of Oncology publiziert wurden.

An der Studie nahmen 410 Patientinnen mit Gebärmutterhalskrebs teil, bei denen der Tumor schon so weit vorangeschritten war, dass eine heilende Operation oder Strahlentherapie nicht mehr möglich gewesen wären. Entweder hatten sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet oder der Tumor war wiedergekehrt, nachdem er auf erste Therapien angesprochen hatte. Die Patientinnen erhielten eine Chemotherapie und einen Angiogenesehemmer, außerdem erhielt die eine Hälfte einen Immuncheckpoint-PD-L1-Blocker, die andere nicht. Diese Therapie wurde so lange fortgeführt, bis die Krankheit weiter voranschritt oder zu starke Nebenwirkungen auftraten. 

Tatsächlich konnte die Behandlung in der Gruppe mit Immuncheckpointblocker länger durchgeführt werden als in der Gruppe ohne Immuntherapie. Grund dafür war, dass die Krankheit durch die zusätzliche Immuntherapie länger verzögert werden konnte: Das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, war signifikant länger als in der anderen Gruppe. Bei fast einem Viertel der Patienten mit Immuntherapie dauerte die Behandlung noch an, als die Daten erhoben wurden, wobei die Beobachtungszeit bei der Hälfte der Patientinnen rund 33 Monate und länger war. Auch das Gesamtüberleben war in der Gruppe mit Chemotherapie, Angiogenesehemmer und Immuncheckpointblocker signifikant länger als in der Gruppe ohne Immuncheckpointblocker.

Starke Nebenwirkungen mit Grad 3 oder mehr traten in beiden Gruppen in einem ähnlichen Maße auf. Unter der Immuntherapie mit dem PD-L1-Blocker kam es allerdings häufiger zu leichtem bis mildem Durchfall, Gelenkschmerzen, Fieber und Hautausschlag.

Patientinnen mit metastasiertem oder wiedergekehrtem Gebärmutterhalskrebs können davon profitieren, wenn sie zusätzlich zur Chemotherapie und Angiogenesehemmung noch den Immun-PD-L1-Blocker erhalten, unabhängig davon, ob ihr Tumor viel oder wenig PD-L1 bildet. Die Hälfte der in dieser Studie so behandelten Patientinnen erreichten ein Gesamtüberleben von zweieinhalb und mehr Jahren. 

 

Quelle:

Oaknin A et al. VP5-2023: Primary results from BEATcc (ENGOT-Cx10/GEICO 68-C/JGOG1084/GOG-3030), a randomised phase III trial of first-line atezolizumab (atezo) combined with a platinum doublet and bevacizumab (bev) for metastatic (stage IVB), persistent or recurrent cervical cancer (R/M CC). Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 6. November 2023, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2023.10.694

 

(kvk)

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