Immuntherapie bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs: Allein oder in Kombination?
Nachricht vom 20.5.2025
Es kann für manche Erkrankte offenbar einen deutlichen Vorteil bringen, wenn die Immuntherapie schon in der Erstbehandlung mit einer Chemotherapie kombiniert wird.
Bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Adenokarzinom der Lunge kann eine Immuntherapie mit Checkpointhemmern das Überleben verlängern. Dabei werden diese Wirkstoffe bislang entweder allein oder in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt. Eine praxisnahe Studie legt jetzt nahe, dass bei Tumoren mit hohem PD-L1-Gehalt eine Kombination der Immuncheckpointhemmer mit einer Chemotherapie im Vergleich zur Einzelimmuntherapie einen frühen Überlebensvorteil bringt. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift ESMO Open publiziert.
In der rückblickenden Analyse wurden die Daten von 410 Personen aus Norwegen der Jahre 2017 bis 2021 ausgewertet. Sie waren an nicht-kleinzelligem Adenokarzinom der Lunge im fortgeschrittenen Stadium IV erkrankt, in dem der Tumor bereits Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen gebildet hat. Die histologische Untersuchung ergab, dass die Tumoren moderat bis viel PD-L1 bildeten, was eine gute Voraussetzung für den Einsatz von Immuncheckpointblockern ist. Die Erkrankten erhielten in der Erstbehandlung einen bestimmten PD1-Blocker, entweder allein oder in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie.
Die mit der Kombinationstherapie Behandelten erreichten ein besseres Gesamtüberleben als die Personen, die in der Erstbehandlung nur die Immuntherapie erhalten hatten. So lebte die Hälfte der Personen aus der Kombinationstherapiegruppe fast 23 Monate und länger, in der anderen Gruppe wurde dies nur für rund 14 Monate erreicht. Statistisch signifikant war der Unterschied nach Berücksichtigung möglicher anderer Einflussfaktoren allerdings nicht. Jedoch gab es einen signifikanten Unterschied bei frühen Todesfällen: Hier schnitt die Kombinationstherapiegruppe in der statistischen Analyse auch nach Anpassung der Faktoren signifikant besser ab. Dies galt nicht nur für die Gesamtgruppe, sondern auch für die meisten nach jeweils besonderen Merkmalen gebildeten Einzelgruppen von Personen. Nach Angaben der Studiengruppe waren dabei die beobachteten Vorteile der Kombinationstherapie gegenüber der Einzeltherapie bei Frauen, bei Personen im Krankheitsstadium IVB und bei Personen mit einer PD-L1-Bildung im Tumorgewebe von über 75% besonders bemerkenswert.
Diese praxisnahe Studie zeige, so die Zusammenfassung im Studienbericht, dass die Kombinationstherapie mit einem bestimmten Immuncheckpointhemmer und einer platinbasierten Chemotherapie bei nicht-kleinzelligen Adenokarzinomen der Lunge mit hohem PD-L1-Gehalt im Vergleich zur Einzelimmuntherapie einen überdurchschnittlichen frühen Überlebensvorteil bietet. Darüber hinaus gebe es in bestimmten Untergruppen auch ein verbessertes Gesamtüberleben. Es müsse nun weiter erforscht werden, welche Erkrankten besonders gut von einer sofort beginnenden Kombinationstherapie profitieren können, um entsprechende Konsequenzen für die Praxis zu ziehen.
Quelle:
Hektoen HH et al. Real-world comparison of pembrolizumab alone and combined withchemotherapy in metastatic lung adenocarcinoma patients withPD-L1 expression ‡50%. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 29. April 2025, DOI: 10.1016/j.esmoop.2025.105073
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