Immuntherapie bei Darmkrebs auch im Praxisalltag wirksam
Nachricht vom 19.5.2025
Bei fortgeschrittenem Darmkrebs kann eine Immuntherapie auch außerhalb klinischer Studien die Aussichten verbessern.
Aus klinischen Studien ist bekannt, dass eine Immuntherapie mit sogenannten Checkpointhemmern bei mikrosatelliteninstabilem fortgeschrittenem Darmkrebs die Prognose verbessern kann. Jedoch war bislang nicht klar, ob diese Wirkstoffe auch außerhalb klinischer Studien so gut wirken können, wenn sie im realen Praxis- und Klinikalltag angewendet werden. Hier schließt eine Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht wurde, eine Lücke.
In der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie wurden die Daten von 18.932 erwachsenen Personen (etwas mehr als die Hälfte Männer) mit Darmkrebs ausgewertet, der sich bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen in andere Organe ausgebreitet hatte. Sie waren wegen ihrer Erkrankung mit systemischen, also im ganzen Körper wirkenden Therapien behandelt worden, darunter Immuntherapie und/oder Chemotherapie. Drei Prozent der Personen erhielten im Verlauf ihrer Erkrankung eine Immuntherapie mit Checkpointhemmern. Die Immuntherapie wurde häufiger bei mikrosatelliteninstabilem Darmkrebs als bei mikrosatellitenstabilem Darmkrebs angewendet. Wenn dies in der Ersttherapie geschah, war das Gesamtüberleben signifikant länger als bei Personen, die nur eine Chemotherapie allein erhalten hatten. Bei den mikrosatellitenstabilen Tumoren hing der Erfolg der Immuntherapie von bestimmten Blutwerten ab, war aber insgesamt deutlich weniger ausgeprägt als bei den mikrosatelliteninstabilen Tumoren. Damit bestätigten sich die Erfahrungen aus den klinischen Studien.
Auch im realen Klinik- und Praxisleben unter alltäglichen Bedingungen erwiesen sich die Immuncheckpointhemmer somit als eine wirksame Option bei fortgeschrittenem mikrosatelliteninstabilem Darmkrebs. Bei mikrosatellitenstabilen Tumoren, die generell weniger gut auf die Immuntherapie ansprechen, spielen offenbar bestimmte klinische Parameter eine wichtige Rolle für die Prognose, so die Einschätzung im Studienbericht. Weitere Forschungsarbeiten seien nun erforderlich, um die möglichen Wechselwirkungen zwischen den Immuncheckpointhemmern und bestimmten Tumormerkmalen besser zu verstehen und die Faktoren zu ermitteln, die eine zusätzliche Wirkung der Therapie auf die klinischen Ergebnisse haben.
Quelle:
Bari S et al. Practice Patterns and Survival Outcomes of Immunotherapy for Metastatic Colorectal Cancer. JAMA Network Open 2025;8(3):e251186. doi:10.1001/jamanetworkopen.2025.1186
Zuletzt aufgerufen am: 20.06.2025 15:25