HPV-Infektion und Speiseröhrenkrebs: Kein Zusammenhang
HPV-Infektion und Speiseröhrenkrebs: Kein Zusammenhang
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In einer Studie waren HPV-Infektionen im Mund nicht mit einem erhöhten Risiko für Speiseröhrenkrebs verbunden.
Bestimmte Risikofaktoren wie regelmäßiger größerer Alkoholkonsum und Rauchen erhöhen das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Die Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) im Mund gehört offenbar nicht zu den Risikofaktoren, wie Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention berichteten.
Die Forscher beobachteten die gesundheitliche Entwicklung von 96.650 Personen, die zu Beginn keine Krebserkrankung aufwiesen. In den durchschnittlich knapp vier Jahren Beobachtungszeit erkrankten 125 Personen an Speiseröhrenkrebs. Für diese Patienten wurde eine Vergleichsgruppe gebildet, in der jeweils drei Kontrollpersonen auf einen Patienten kamen und ihm bezüglich Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft und dem Zeitraum seit der letzten Untersuchung der Mundschleimhaut auf HPV glichen.
Es zeigte sich, dass humane Papillomviren bei den Patienten mit Speiseröhrenkrebs keinesfalls häufiger in der Mundschleimhaut vorkamen als bei den nicht daran erkrankten Kontrollpersonen. Von den Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre hatte sich kein einziger mit HPV 16, dem bedeutendsten Virustyp bezüglich Krebs, angesteckt. In der statistischen Analyse gab es keinen Zusammenhang zwischen HPV16-Infektionen im Mund und der Häufigkeit von Speiseröhrenkrebs.
Auch wenn Infektionen mit HPV im Mundbereich häufig sind, gab es in dieser Studie keinen Zusammenhang zur Entstehung von Speiseröhrenkrebs.
Quelle:
Agalliu I et al. Oral Alpha, Beta and Gamma HPV Types and Risk of Incident Esophageal Cancer. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, Onlinevorabveröffentlichung am 7. August 2018, DOI: 10.1158/1055-9965.EPI-18-0287
Basis-Infos für Patienten zum Thema Speiseröhrenkrebs
Speiseröhrenkrebs
Speiseröhrenkrebs, auch Ösophaguskarzinom genannt, kann überall in der Speiseröhre auftreten. Auch Karzinome, die am Übergang von der Speiseröhre in den Magen auftreten, werden als Speiseröhrenkrebs bezeichnet. Hier finden Sie Informationen zu Ursachen, Symptomen, Diagnose und Therapie von Speiseröhrenkrebs, sowie Kongressberichte und Nachrichten zum Thema.
Speiseröhrenkrebs – in der Fachsprache als Ösophaguskarzinom bezeichnet – kann überall in der Speiseröhre auftreten. Auch Karzinome, die am Übergang von der Speiseröhre in den Magen auftreten, werden als Speiseröhrenkrebs bezeichnet. Speiseröhrenkrebs ist in Deutschland eine Tumorerkrankung, die an Häufigkeit zunimmt. Hier erfahren Sie mehr.
Die Speiseröhre ist ein muskulärer Schlauch, der Mund und Magen verbindet. Sie ist Teil unseres Verdauungstraktes. Hier finden Sie wichtige Informationen.
Die Ursachen von Speiseröhrenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen. Hier erfahren Sie mehr.
Je früher Speiseröhrenkrebs erkannt wird, desto günstiger sind die Heilungschancen. Achten Sie selbst auf die ersten Anzeichen. Wir geben wichtige Tipps.
Häufigstes Warnsignal bei Speiseröhrenkrebs sind Beschwerden beim Schlucken. Sie sind auf eine tumorbedingte Verengung der Speiseröhre zurückzuführen. Erfahren Sie hier mehr über die Symptome von Speiseröhrenkrebs.
Mithilfe der körperlichen Untersuchung und einer Spiegelung von Speiseröhre und Magen mit Gewebeentnahme, kann Speiseröhrenkrebs diagnostiziert werden. Hier finden Sie wichtige Informationen.
Das wichtigste Verfahren zur Behandlung von Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist die Operation – doch auch andere Methoden können zum Einsatz kommen. Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.
Reha und Nachsorge haben zum Ziel, ein Wiederauftreten von Speiseröhrenkrebs zu verhindern und Begleiterscheinungen zu lindern. Hier finden Sie wichtige Informationen.
Neue Studien zu Neoadjuvanz, Immuntherapie, Bestrahlung und Operation – ASCO-Kongress 2020
In diesem Jahr trafen sich unsere Experten virtuell, um im Rahmen des ASCO Annual Meetings über neue Studienergebnisse zu gastrointestinalen Tumoren zu diskutieren. Inhalte waren u.a. Daten zu Neoadjuvanz, Immuntherapie, Operation und Bestrahlung bei verschiedenen Entitäten.
CheckMate 577- Studie erreicht primären Endpunkt – ESMO Kongress 2020
Das Ösophaguskarzinom zählt zu den Tumorarten mit schlechter Prognose. Bei einer lokal fortgeschrittenen Erkrankung kommt es nach neoadjuvanter Behandlung und Tumorresektion häufig zu einem Rezidiv. Eine etablierte Therapie im adjuvanten Setting gibt es bisher nicht. In der CheckMate 577-Studie zeigte ein Checkpoint-Inhibitor nun einen deutlichen Vorteil gegenüber dem Vergleichsarm in der adjuvanten Behandlung.
Prof. Dr. Michael Stahl (Essen) im Interview – AIO 2020
Ein aktives Jahr liegt hinter der AIO-Arbeitsgruppe Ösophagus-/Magen-Karzinome. Laut Prof. Stahl ist die Verbesserung der FLOT Chemotherapie in der perioperativen Situation ein aktuelles Thema. Die Frage „Welche Patient*innen können von einer zusätzlichen oder nachgeschalteten Immuntherapie profitieren?“, wird die Gruppe in nächster Zeit besonders beschäftigen.
Gesamtüberleben von mehr als einem Jahr – ESMO-Kongress 2020
Beim ESMO-Kongress 2020 präsentierte Daten zeigten, dass immunonkologischen Kombinationstherapien bei HER2-negativen Karzinomen des Magens, des gastroösophagealen Übergangs und des Ösophagus das mediane Gesamtüberleben im Vergleich mit einer Chemotherapie auf mehr als ein Jahr verlängern. Prof. Dr. Markus Möhler, Erstautor der CheckMate 649, kommentiert die Ergebnisse in Hinblick auf die klinische Praxis.
Prof. Ralf-Dieter Hofheinz (Mannheim) im Interview – DKK 2020
Im Interview erläutert Prof. Hofheinz die Therapieoptionen bei älteren Patienten mit ösophagogastralen Tumoren. Weiterhin spricht er über Neuigkeiten im Bereich der gastrointestinalen Tumoren, u. a. über die Behandlung von Rektumkarzinomen im Stadium T3. Es zeichne sich ab, dass sich, je nach Risiko, unterschiedliche Fragestellungen ergeben.
Prof. Dr. Florian Lordick (Leipzig) im Interview – ASCO-GI 2019
Beim ASCO-GI 2019 standen u.a. neue Daten zur adjuvanten HIPEC-Therapie beim fortgeschrittenen Hochrisiko-Kolonkarzinom im Stadium 3 sowie zum Stellenwert der Immuntherapie beim Ösophagus- und HER2-positiven Magenkarzinom im Fokus. Prof. Lordick resümiert die wichtigsten Studien im Interview.
Experteninterview mit Prof. Ralf-Dieter Hofheinz (Mannheim) für Patienten – DKK 2020
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Die Überexpression von HER2 ist ein wichtiger Biomarker zur Selektion einer Therapie bei Magenkrebs und Tumoren des ösophago-gastralen Übergangs. In der RTOG1010-Studie, deren Ergebnisse auf dem ASCO 2020 vorgestellt wurden, überprüften die Autoren, ob eine gegen HER2 zielgerichtete Therapie auch bei Adenokarzinomen der Speiseröhre wirksam ist. Fachberatung: Prof. Florian Lordick (Leipzig)
KEYNOTE-181-Studie vergleicht Pembrolizumab mit Chemotherapie – ASCO-GI 2019
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Wiederholtes Sodbrennen, sogenannter Reflux, erhöht das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu sterben. Das absolute Risiko für die Krankheit bleibt allerdings gering.
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