HPV-Impfung: Möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr

Nachricht vom 25.10.2022

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Um Infektionen mit krebserregenden HP-Viren zu verhindern und damit das lebenslange Risiko für Gebärmutterhalskrebs zu senken, sollte die Impfung möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Seit geraumer Zeit können Mädchen und junge Frauen gegen krebserregende humane Papillomviren (HPV) geimpft werden und senken damit ihr Risiko, an zum Beispiel Gebärmutterhals- oder Vulvakrebs zu erkranken. Am besten kann die vorbeugende Impfung wirken, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt. Das unterstreichen die Ergebnisse einer Untersuchung mit Daten aus dem US-amerikanischen National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), die kürzlich in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlich wurden.

Bei den Daten, auf die sich die Forscher stützten, handelte es sich um Selbstauskünfte von Mädchen und jungen Frauen vor dem 26. Lebensjahr aus dem Jahr 2006, als die HPV-Impfung in den USA etabliert wurde. Die Forscher verfolgten die Entwicklung von Infektionen mit HPV16/18, die am stärksten mit der Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden. In der Datenbank wurden Frauen identifiziert, die zwischen 9 und 12 Jahren, also entsprechend den Empfehlungen geimpft worden waren, und Frauen, die die Impfung später, zwischen 13 und 26 Jahren erhalten hatten. Verglichen wurde die Häufigkeit von HPF-Infektionen bei ungeimpften Frauen, Frauen, die vor dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft worden waren, und Frauen, die die Impfung erst erhalten hatten, nachdem sie den ersten Geschlechtsverkehr bereits vollzogen hatten.

Unter 4.727 ausgesuchten Frauen lag die Häufigkeit von HPV-Infektionen in der ungeimpften Gruppe bei sechs Prozent, in der Gruppe von Frauen, die nach dem ersten Geschlechtsverkehr geimpft worden waren, bei drei Prozent und in der Gruppe von Frauen, die die Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr erhalten hatten, bei unter einem Prozent. Die Prävalenz, also die Rate von HPV16/18-Infektionen zum Zeitpunkt der Untersuchung fiel bei Frauen mit Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr um 89 Prozent geringer als bei ungeimpften Frauen aus, bei Frauen mit Impfung nach dem ersten Geschlechtsverkehr um 41 Prozent geringer als bei ungeimpften Frauen. Und auch im Vergleich der Impfung vor oder nach dem ersten Geschlechtsverkehr war die Prävalenz von HPV16/18-Infektionen reduziert – um 82 Prozent zugunsten der Impfung vor dem Geschlechtsverkehr.

Die Studie zeige, dass Infektionen mit den krebserregenden HPV-Typen 16 und 18 deutlich sicherer verhindert werden können, wenn die Impfung bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt, so die Studienautoren. Da HP-Viren vorrangig über Intimkontakte weitergegeben werden, ist dies kein wirklich überraschendes Ergebnis. Die Wissenschaftler empfehlen, dass die HPV-Impfung möglichst bis zum 12. Lebensjahr erfolgt sein sollte. Dies könne das lebenslange Risiko für zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs deutlich senken. 

 

Quelle:

Egemen D et al. Variation in Human Papillomavirus Vaccination Effectiveness in the US by Age at Vaccination. JAMA Netw Open 2022;5(10):e2238041

 

(KvK)

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