Herzprobleme bei Karzinoid-Syndrom durch neuroendokrine Tumoren im Dünndarm häufig
Nachricht vom 19.11.2024
Eine Überwachungsstrategie wird empfohlen, um rechtzeitig behandeln zu können.
Ein beträchtlicher Anteil der Personen, die an einem neuroendokrinen Tumor (NET) des Dünndarms mit sogenanntem Karzinoid-Syndrom erkranken, entwickeln im Krankheitsverlauf Herzprobleme. Eine enge Überwachungsstrategie wird empfohlen, um gegebenenfalls rechtzeitig behandeln zu können. Ein Bericht in der Fachzeitschrift ESMO Open mit Daten aus dem realen Praxisalltag bekräftigt diese Strategie.
Es handelte sich um eine rückblickende Analyse von Daten aus den Jahren 2015 bis 2021 aus dem European Institute of Oncology in Milan und der Universität in Uppsala. Als sogenannte karzinoide Herzkrankheit waren rechtsseitige Herzklappendefekte aufgrund eines Karzinoid-Syndroms eingestuft worden, und es wurde untersucht, wie häufig sie auftraten und wie sie die Überlebensaussichten bei der Krebserkrankung beeinflussten.
Eingeschlossen waren die Daten von 165 Frauen und Männern mit Dünndarm-NET mit Karzinoid-Syndrom. Die Hälfte von ihnen war 62 Jahre oder älter. Bei zwei Drittel der Personen war der Ursprungstumor in einer Operation entfernt worden. Jedoch hatte sich die Krankheit bei den meisten bereits mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe ausgebreitet, am häufigsten in die Leber. Das Karzinoid-Syndrom äußerte sich bei den meisten Patientinnen und Patienten in Form von Durchfällen und wiederkehrenden Hautrötungen. 59% wurden mit Somatostatin-Analoga behandelt. Ein Viertel entwickelte eine karzinoide Herzkrankheit. Am häufigsten handelte es sich dabei um einen moderaten bis schweren Defekt der Herzklappe.
Das Auftreten karzinoider Herzkrankheit beeinträchtigte die Prognose bei der Krebserkrankung. So waren in der Gesamtgruppe 69 Prozent der Patientinnen und Patienten nach fünf Jahren noch am Leben. In der Gruppe mit karzinoider Herzkrankheit waren es deutlich weniger.
Mehr als die Hälfte der in die Untersuchung eingeschlossenen Personen litt bei einem Dünndarm-NET an einem nicht effektiv behandelbaren Karzinoid-Syndrom und ein Viertel entwickelte eine karzinoide Herzkrankheit, infolge derer die Überlebensaussichten eingeschränkt waren, so die abschließende Bewertung der Studienergebnisse im Bericht. Ein enges Monitoring der betroffenen Personen, darunter mit Echokardiografie, sei zu empfehlen, um auftretende Herzprobleme rechtzeitig adäquat behandeln zu können.
Quelle:
Algeri L et al. Carcinoid heart disease in patients with advanced small-intestinal neuroendocrine tumors and carcinoid syndrome: a retrospective experience from two European referral centers. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 22. Oktober 2024, DOI: 10.1016/j.esmoop.2024.103959
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