Erhaltungstherapie mit zusätzlichem Effekt bei multiplem Myelom
Nachricht vom 05.07.2024
Wenn eine Stammzelltransplantation möglich ist, können eine Vierfachtherapie davor und danach sowie eine Erhaltungstherapie mit einem bestimmten Antikörper die Krankheit lange aufhalten.
Eine Vierfachtherapie vor der Stammzelltransplantation in Kombination mit einer Erhaltungstherapie danach verringert bei multiplem Myelom das Risiko für einen Rückfall und senkt die Sterberate um fast die Hälfte. Das zeigen die Langzeitdaten der CASSIOPEIA-Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht wurden.
Schon die ersten Ergebnisse der Studie waren positiv ausgefallen, nun sollte die Langzeitauswertung folgen. Den teilnehmenden Personen zwischen 18 und 65 Jahren war die Diagnose multiples Myelom gestellt worden, und sie sollten sich einer Stammzelltransplantation unterziehen. Vor diesem Eingriff erhielten sie eine Einleitungstherapie, gefolgt von einer Konsolidierungstherapie – jeweils als Vierfachtherapie mit einem Anti-CD38-Antikörper, Proteasomhemmer, Immunmodulator und Kortikosteroid oder als Dreifachtherapie ohne den Anti-CD38-Antikörper. Die Personen, die die Konsolidierung vollständig durchführen konnten und mindestens mit einer partiellen, also teilweisen Ansprache reagiert hatten, erhielten zusätzlich zwei Jahre lang eine Erhaltungstherapie mit dem Anti-CD38-Antikörper oder wurden beobachtet.
Insgesamt nahmen 1.085 Personen teil, von denen 543 die Vierfach- und 542 die Dreifachtherapie als Einleitung und Konsolidierung erhielten. Die Erhaltungstherapie mit dem Anti-CD38-Antikörper wurde bei 442 Personen durchgeführt, die Beobachtung bei 444.
Die zusätzliche Erhaltungstherapie zahlte sich aus. Sie führte zu einer signifikanten Verlängerung des Überlebens, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt – gemessen ab dem Zeitpunkt, an dem die Personen nach dem Zufallsprinzip auf Erhaltungstherapie mit dem Anti-CD38-Antikörper oder Beobachtung eingeteilt worden waren. Der Überlebensvorteil zeigte sich für Personen, die nach der Vierfachtherapie und Stammzelltransplantation die Erhaltungstherapie bekommen hatten, im Vergleich zu Personen, die nach Vierfachtherapie und Stammzelltransplantation beobachtet wurden. Aber auch diejenigen, die nur eine Dreifachtherapie erhalten hatten, profitierten, wenn sie nach der Stammzelltransplantation und Konsolidierung noch mit Erhaltungstherapie behandelt wurden.
Damit habe die Studie ergeben, dass sowohl die Zugabe des Anti-CD38-Antikörpers zur Einleitungs- und Konsolidierungstherapie als auch sein Einsatz als Erhaltungstherapie die Aussichten für am multiplen Myelom Erkrankte, die eine Stammzelltransplantation erhalten, verbessern kann. Die Vierfachtherapie solle für transplantable Personen mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom als Standardtherapie angenommen werden, die Erhaltungstherapie mit dem Anti-CD38-Antikörper als weiterführende Option.
Quelle:
Moreau P et al. Bortezomib, thalidomide, and dexamethasone with or without daratumumab and followed by daratumumab maintenance or observation in transplant-eligible newly diagnosed multiple myeloma: long-term follow-up of the CASSIOPEIA randomised controlled phase 3 trial. Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 15. Juni 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/S1470-2045(24)00282-1
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