Einseitige Strahlentherapie bei kleinem Tonsillenkarzinom ausreichend

Nachricht vom 16.02.2023

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Bei kleinen Tumoren der Gaumenmandeln kann eine Beschränkung der Strahlentherapie auf die erkrankte Halsseite ausreichen, um die Erkrankung einzudämmen.

Die Strahlentherapie hat sich bei der Behandlung von Patienten mit frühem oder lokal fortgeschrittenem Krebs der Gaumenmandeln (Tonsillenkarzinom) bewährt – sowohl nach der Operation als auch in der Erstbehandlung. Doch unklar ist dabei, ob es ausreicht, die befallene Halsseite zu bestrahlen, oder ob auch die andere Seite bestrahlt werden sollte, um spätere Rückfälle zu vermeiden. Nun erbrachte eine zusammenfassende Meta-Analyse, dass bei kleinen Tumoren die Bestrahlung der erkrankten Halsseite offenbar ausreicht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht.

17 Studien mit 1.487 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Die Forscher untersuchten, wie oft es nach der Strahlentherapie auf der Halsseite, an der sich der Gaumenmandeltumor befand, zu einem Rückfall und Befall von Lymphknoten auf der anderen, ursprünglich gesunden Halsseite kam. Wie sie feststellten, war dieses Risiko bei kleinen Tonsillenkarzinomen gering, jedoch stieg es mit zunehmender Tumorgröße an. Patienten mit klinischem T3-4-Stadium hatten ein deutlich höheres Risiko für eine Ausbreitung auf die andere Halsseite als Patienten mit T1-2-Stadium. Wie viele Lymphknoten bereits befallen waren, spielte dabei offenbar keine Rolle.

Im direkten Vergleich zur Strahlentherapie beider Halsseiten schnitt die einseitige Bestrahlung in Bezug auf das Risiko für eine Ausbreitung des Tumors auf die Gegenseite schlechter ab. Allerdings traten bei der beidseitigen Bestrahlung auch deutlich mehr Nebenwirkungen auf.

Dieser systematischen Überblicksstudie zufolge gehe die einseitige Bestrahlung bei kleinen, auf eine Seite begrenzten Gaumenmandelkarzinomen mit einem nur geringen Risiko für eine Ausbreitung des Tumors auf die Gegenseite einher. Bei größeren Tumoren allerdings sei die beidseitige Radiotherapie offenbar sicherer, wenn auch mit mehr Nebenwirkungen behaftet.

 

Quelle:

Razavian NB et al. Association of Unilateral Radiotherapy With Contralateral Lymph Node Failure Among Patients With Squamous Cell Carcinoma of the Tonsil. A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Network Open. 2023;6(2):e2255209. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.55209

 

(KvK)

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