Doppelte Immuntherapie bei fortgeschrittenem Darmkrebs
Nachricht vom 22.2.2025
Wenn bestimmte Tumormerkmale vorliegen, kann eine kombinierte Immuntherapie mit zwei unterschiedlich wirkenden Checkpointblockern die Überlebensaussichten verbessern.
In manchen Fällen kann es sich bei Darmkrebs, der bereits Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen gebildet hat, lohnen, eine kombinierte Immuntherapie mit zwei verschiedenen Checkpointblockern durchzuführen. Wie eine große klinische Phase III-Studie ergab, lässt sich im Vergleich zur Immuntherapie mit nur einem Checkpointblocker die Krankheit damit länger aufhalten. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift Lancet hervor.
Für die Studie wurden an 128 Kliniken und Krebszentren in 23 Ländern insgesamt 707 erwachsene Personen gewonnen, die an Mikrosatelliten-instabilem bzw. Mismatch-Reparatur-defizientem Darmkrebs mit Metastasen erkrankt waren. Bei Tumoren mit diesen Merkmalen können Schäden im Erbgut der Zellen, die beim Ablesen der DNA immer wieder entstehen, nicht mehr in genügendem Maße durch das körpereigene Reparatursystem ausgeglichen werden, sodass sich die Zellen bösartig verändern und der Krebs wuchert. Die teilnehmenden Personen hatten bis dato noch keine Immuntherapie, aber mitunter schon andere systemische Therapien erhalten, ihr Tumor war nicht mehr operabel. Nun wurden sie mit entweder einem Immuncheckpoint-PD1-Blocker oder dem PD1-Blocker und einem Immuncheckpoint-CTLA-4-Blocker oder Chemotherapie mit oder ohne zielgerichtete Therapien behandelt.
Mit der kombinierten Immuntherapie wurden signifikante und klinische bedeutsame Verbesserungen in den Überlebenszeiten erreicht: Das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, war unter den Personen, die die kombinierte Immuntherapie erhalten hatten, signifikant höher als unter den Personen mit nur einem Immuncheckpointblocker. Die Rate an Nebenwirkungen war unter der Kombinationstherapie erwartungsgemäß höher, jedoch konnten diese in den meisten Fällen gut beherrscht werden.
Bei metastasiertem Darmkrebs mit hoher Mikrosatelliteninstabilität oder Mismatch-Reparatur-Defizienz könne die kombinierte Immuncheckpointblockade mit einem PD1- und einem CTLA-4-Hemmer als ein neuer Standard empfohlen werden, so die Schlussfolgerung im Studienbericht.
Quelle:
André T et al. Nivolumab plus ipilimumab versus nivolumab in microsatellite instability-high metastatic colorectal cancer (CheckMate 8HW): a randomised, open-label, phase 3 trial. Lancet 2025, 405(10476):383-95
Zuletzt aufgerufen am: 23.05.2025 07:21