Diagnose von Prostatakrebs: Gewebeprobe unter MRT-Kontrolle
Die MRT-gestützte Biopsie erweist sich in einer Studie der herkömmlichen ultraschallgestützten Biopsie in manchen Punkten als überlegen.
Wenn Prostata-spezifisches Antigen (PSA) ansteigt und zudem vielleicht noch ein verdächtiger Befund bei der Tastuntersuchung der Prostata herauskommt, kann sich eine weiterführende Untersuchung auf Prostatakrebs empfehlen – in der Regel eine Biopsie, also die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata, die anschließend unter dem Mikroskop begutachtet werden. Nun testeten Wissenschaftler in einer Studie, inwieweit die MRT-gestützte Biopsie der herkömmlichen ultraschallgestützten Biopsie überlegen sein könnte. Die Forscher berichteten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine.
An der Studie beteiligten sich 500 Männer, bei denen erhöhtes PSA festgestellt wurde und/oder ein verdächtiger Befund in der Tastuntersuchung der Prostata herauskam. Alle hatten sich bereits einer ersten Biopsie unterzogen. Ein Teil von ihnen erhielt nun eine MRT (Magnetresonanztomographie)-Untersuchung mit oder ohne zielgerichtete Biopsie. Die anderen unterzogen sich einer Standardbiopsie, die mithilfe von über das Rektum durchgeführten Ultraschall kontrolliert wird. Die zielgerichtete MRT-gestützte Biopsie kam nur dann zum Einsatz, wenn der MRT-Befund auf Prostatakrebs hindeutete.
Bei 38 Prozent der Patienten mit MRT-gestützter Biopsie und bei 26 Prozent der Patienten mit Standardbiopsie wurde klinisch relevanter Prostatakrebs entdeckt. Klinisch irrelevanter Prostatakrebs hingegen wurde signifikant häufiger in der Gruppe mit Standardbiopsie diagnostiziert. Zudem traten in der mit MRT-gestützter Biopsie untersuchten Gruppe seltener Komplikationen innerhalb von 30 Tagen nach der Untersuchung auf, darunter Blut im Urin oder der Samenflüssigkeit, Schmerzen, Blutungen aus dem After und Erektionsstörungen.
Quellen:
Kasivisvanathan V et al. MRI-Targeted or Standard Biopsy for Prostate-Cancer Diagnosis. New England Journal of Medicine, Onlinevorabveröffentlichung am 19. März 2018, DOI: 10.1056/NEJMoa1801993
Pressemitteilung ASCO-Post vom 4. April 2018: http://www.ascopost.com/News/58691
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Aktualisiert am: 15.02.2019 22:11