Darmspiegelung alle zehn Jahre für Darmkrebsscreening ausreichend

Nachricht vom 31.01.2023

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Wenn sich bei der ersten Koloskopie ein negativer Befund ergibt, ist ein zeitlicher Abstand von zehn Jahren bis zur nächsten Untersuchung ausreichend – sofern keine Beschwerden auftreten.

Ab dem 55. Lebensjahr (Männer bereits ab 50 Jahren) haben gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland einen Anspruch auf zwei kostenlose Darmspiegelungen (Koloskopien) zur Früherkennung von Darmkrebs, wobei ein zeitlicher Abstand von mindestens zehn Jahren empfohlen wird. Dieses Zeitintervall ist sicher, wie Registerdaten belegen, die kürzlich von Wissenschaftlern aus Deutschland in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurden.

Die Forscher wollten herausfinden, wie oft sich fortgeschrittener Darmkrebs bei Personen fand, die mindestens zehn Jahre zuvor eine Darmspiegelung mit negativem Ergebnis hatten durchführen lassen. Zu diesem Zweck werteten sie Daten aus einem Register mit mehr als 120.000 Teilnehmern, davon 60 Prozent Frauen, aus. 

Fortgeschrittene Adenome, also gutartige Schleimhautpolypen, die sich zu Krebs entwickeln können, und bösartige Tumoren fanden sich bei knapp vier Prozent der untersuchten Frauen und rund fünf Prozent der untersuchten Männer, die zehn Jahre zuvor einen negativen Darmspiegelungsbefund erhalten hatten. Bei den Frauen und Männern, bei denen die Darmspiegelung mit negativem Befund mindestens 14 Jahre zurücklag, fanden sich in fünf Prozent und knapp sieben Prozent der Fälle fortgeschrittene Adenome oder bösartige Tumoren.

Insgesamt fanden sich fortgeschrittene Adenome oder Darmkrebs erheblich seltener bei Frauen als bei Männern, bei jüngeren Menschen als bei älteren und bei Personen, die bereits eine Darmspiegelung im Rahmen des Darmkrebsscreenings mit negativem Befund hinter sich hatten, als bei allen Darmspiegelungen, die im selben Zeitraum bei 65-Jährigen und älter durchgeführt worden waren.

Die Daten zeigten, dass das derzeit empfohlene zehnjährige Intervall zwischen den Darmspiegelungen zur Früherkennung von Darmkrebs nach einem ersten negativen Befund ausreiche, so die Interpretation der Studienautoren. Vor allem bei Frauen und bei jüngeren Personen ohne Beschwerden im Magen-Darmbereich könne womöglich sogar über eine Dehnung dieses Intervalls nachgedacht werden.

 

Quelle:

Heisser T et al. Prevalence of Colorectal Neoplasia 10 or More Years After a Negative Screening Colonoscopy in 120 000 Repeated Screening Colonoscopies. JAMA Internal Medicine, Onlinevorabveröffentlichung am 17. Januar 2023, doi:10.1001/jamainternmed.2022.6215

 

(KvK)

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