Chemotherapie mit Pausen bei fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren
Nachricht vom 07.05.2024
Ein Wechsel von Therapie und Ruhepausen macht die Behandlung verträglicher und ist trotzdem effektiv.
Fortschreitende neuroendokrine Tumoren, die nicht oder nur schlecht auf die erste Therapie reagieren, sind eine Herausforderung. Oft ist der allgemeine Gesundheitszustand der Betroffenen schlecht, und nicht alle aggressiven Therapien können ihnen zugemutet werden. In einer Studie wurde untersucht, wie verträglich und gleichzeitig effizient eine Chemotherapie mit einem bestimmten Wirkstoff sein kann, die im on/off-Modus, also dem Wechsel von Therapie und Ruhe, verabreicht wird. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift ESMO Open veröffentlicht.
Neuroendokrine Tumoren entstehen aus hormonbildenden Zellen und können in verschiedenen Organen vorkommen. Meist bilden sie selbst Hormone oder Botenstoffe, die hormonelle Reaktionen hervorrufen. Für die aktuelle Studie wurden Personen mit einem schlecht differenzierten neuroendokrinen Tumor gewonnen, der sich bereits mit Metastasen in andere Organe ausgebreitet hatte. Der Ausgangstumor befand sich am häufigsten in der Bauchspeicheldrüse oder der Lunge, die Metastasen waren in verschiedenen Organen zu finden. Im Durchschnitt waren die Patientinnen und Patienten um die 60 Jahre alt, ihr allgemeiner Gesundheitszustand war nicht gut. Nach einer ersten platinbasierten Chemotherapie war ihr Tumor weiter vorangeschritten. Nun erhielten sie eine zweite Chemotherapie mit einem bestimmten Wirkstoff aus der Gruppe der Alkylanzien, der eine Woche lang täglich verabreicht wurde, gefolgt von einer Woche Therapiepause. Diese Behandlung wurde so lange fortgesetzt, bis der Tumor weiter voranschritt oder zu schwere Nebenwirkungen auftraten.
Knapp ein Fünftel der so Behandelten sprachen darauf an, es kam zu komplettem oder teilweisem Ansprechen. Nach einem Jahr war die Krankheit bei gut einem Drittel der Patientinnen und Patienten nicht weiter vorangeschritten, die Hälfte der Patientinnen und Patienten überlebte das erste Jahr nach Beginn der Therapie. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall, aber insgesamt erwies sich diese Form der Behandlung als verträglich.
Schlecht differenzierte neuroendokrine Tumoren, die bereits Metastasen gebildet haben und nach einer platinbasierten Chemotherapie weiter voranschreiten, sprechen offenbar recht gut auf die Therapie mit dem Alkylanz an. Durch den Wechsel von Therapie- und Ruhezeiten könne die Behandlung vergleichsweise verträglich gestaltet werden und eigne sich somit auch für Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, so das Fazit in der Studie.
Quelle:
von Arx C et al. A new schedule of one week on/one week off temozolomide as second-linetreatment of advanced neuroendocrine carcinomas (TENEC-TRIAL): amulticenter, open-label, single-arm, phase II trial. ESMO Open, Onlinevorabveröffentlichung am 13. April 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.esmoop.2024.103003
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