Chemostrahlentherapie bei lokal fortgeschrittenem Mundrachenkrebs

Nachricht vom 04.02.2022

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Die Strahlendosis kann in ihrer Intensität der Tumorregion und deren Umgebung angepasst werden.

Bei fortgeschrittenem Mundrachenkarzinom, dessen Entstehung mit humanen Papillomviren (HPV) in Verbindung gebracht werden kann, wird eine Chemostrahlentherapie durchgeführt. Unter Umständen kann dabei die Strahlendosis reduziert und trotzdem eine gute lokale Kontrolle des Tumors erreicht werden. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift JAMA Oncology.

In der Studie wurden rückblickend die Daten von 276 Patienten im Alter von 36 bis 87 Jahren ausgewertet, bei denen ein HPV-positiver Mundrachenkrebs nachgewiesen worden war. Der Tumor war bereits lokal fortgeschritten, sodass eine Operation nicht in Frage kam, sondern eine Chemostrahlentherapie durchgeführt wurde. Dabei wurde der eigentliche Tumorherd mit der üblichen hohen Dosis bestrahlt, ausgewählte Lymphknotenregionen und umgebende Tumorbereiche jedoch mit einer reduzierten Dosis. Bestimmte Bereiche, in denen sich keine befallenen Lymphknoten fanden, wurden bei der Bestrahlung sogar ausgespart.

Mit dieser Behandlungsstrategie ließ sich eine hohe lokoregionale Kontrolle des Tumors erreichen. Nach zwei Jahren war der Tumor bei 88 Prozent der Patienten nicht weiter vorangeschritten, bei 95 Prozent der Patienten waren keine Metastasen in anderen Organen erschienen. In den meisten Bereichen wie der Funktion des Kiefers beim Essen, Schlucken oder Sprechen hatte sich die Lebensqualität der Patienten gegenüber den Ausgangswerten vor der Therapie nicht verschlechtert. Verschlechterungen gab es während und nach der Strahlentherapie zum Beispiel bei der muskulären Spannung und Mundtrockenheit, diese Symptome besserten sich im Laufe der Zeit wieder, blieben aber etwas stärker als beim Ausgangspunkt.

Nach Ansicht der Studienautoren könne eine Deeskalationsstrategie bei der Strahlentherapie für Patienten mit lokal fortgeschrittenem, HPV-bedingtem Mundrachenkrebs ein guter Weg sein, um langfristig die Lebensqualität zu erhalten und gleichzeitig eine gute lokoregionale Tumorkontrolle zu erreichen.

 

Quelle:

Tsai CJ et al. Evaluation of Substantial Reduction in Elective Radiotherapy Dose and Field in Patients With Human Papillomavirus–Associated Oropharyngeal Carcinoma Treated With Definitive Chemoradiotherapy. JAMA Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 20. Januar 2022, doi:10.1001/jamaoncol.2021.6416

 

(kvk)

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