Bestrahlung bei Rachenkrebs anpassen und Schluckstörungen vermeiden

Nachricht vom 15.07.2023

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Eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie, bei der auf besonders empfindliche Regionen geachtet wird, kann das Risiko für Schluckbeschwerden senken.

Bei Tumoren des Mundrachens (Oropharynxkarzinom) und des unteren Rachens (Hypopharynxkarzinom) kann mit einer Chemostrahlentherapie Heilung erreicht werden. Jedoch hat die Therapie ihren Preis und erzeugt mitunter Nebenwirkungen wie Schluckstörungen, die die Lebensqualität der Patienten anhaltend beeinträchtigen können. Eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie kann Abhilfe schaffen, wie sich in einer Phase III-Studie herausstellte, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Lancet Oncology veröffentlicht wurden.

An der Studie, die in Irland und Großbritannien durchgeführt wurde, nahmen 112 Patienten ab 18 Jahren teil. Sie litten an einem Plattenepithelkarzinom des Mundrachens oder des unteren Rachens im Stadium T1-4 mit oder ohne Lymphknotenbeteiligung und ohne Metastasen in anderen Organen. In diesem Tumorstadium kann mithilfe einer Chemostrahlentherapie Heilung herbeigeführt werden. Die Teilnehmer erhielten eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie, bei der die Strahlendosis flexibel angepasst wird. Bei der einen Hälfte der Patienten wurde diese Bestrahlung so durchgeführt wie immer, bei der anderen Hälfte wurde speziell auf die Regionen geachtet, in denen es durch die Strahlen bevorzugt zu Schäden und Schwellungen kommt, welche dann Schluckbeschwerden auslösen.

Die Schluckbeschwerden vermeidende Bestrahlung lohnte sich: Die damit bestrahlten Patienten erlebten in den zwei Jahren nach Beginn der Behandlung deutlich seltener Schluckstörungen als die mit normaler intensitätsmodulierter Strahlentherapie Behandelten. Hinsichtlich anderer Nebenwirkungen gab es keine Unterschiede zwischen den Therapiegruppen. 

Eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie, bei der auf bestimmte empfindliche Regionen besonders geachtet wird, könne das Risiko für anhaltende Schluckbeschwerden bei Patienten mit Mundrachenkrebs oder Krebs des unteren Rachens senken, so die Schlussfolgerung der Studienautoren. Eine Beeinträchtigung des Behandlungserfolges sei dadurch nicht zu erwarten.

 

Quelle:

Nutting C et al. Dysphagia-optimised intensity-modulated radiotherapy versus standard intensity-modulated radiotherapy in patients with head and neck cancer (DARS): a phase 3, multicentre, randomised, controlled trial. Lancet Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 6. Juli 2023, https://doi.org/10.1016/S1470-2045(23)00265-6

 

(kvk)

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