Bei voranschreitendem Brustkrebs zielgerichtet angreifen
Nachricht vom 18.11.2024
In bestimmten Fällen kann es sich lohnen, den bisherigen Standardtherapien noch einen weiteren zielgerichteten Wirkstoff hinzuzufügen.
Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs können davon profitieren, wenn der antihormonellen Therapie mit einem Aromatasehemmer und einem CDK4/6-Hemmer ein sogenannter PIK3CA-Hemmer hinzugefügt wird. Voraussetzung dafür ist, dass sich im Tumor eine bestimmte Veränderung, eine PIK3CA-Mutation, findet. Das geht aus den Ergebnissen einer randomisierten Phase 3-Studie hervor, die in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden.
An der Studie beteiligten sich 161 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs, die während oder innerhalb von zwölf Monaten nach Beendigung der adjuvanten antihormonellen Therapie einen Rückfall erlitten hatten. Sie wurden nun mit einem Aromatasehemmer und einem CDK4/6-Hemmer behandelt und erhielten zusätzlich entweder ein Scheinmedikament (Placebo) oder einen PIK3CA-Hemmer. Bei PIK3CA handelt es sich um den sogenannten Phosphatidylinositol-3-Kinase-Complex, der bei PIK3CA-mutierten Brusttumoren vermutlich eine Rolle spielt.
Die Krankheit schritt bei der Hälfte der Patientinnen, die den Aromatasehemmer und den CDK4/6-Hemmer zusammen mit Placebo erhalten hatten, nach rund sieben Monaten wieder voran - bei den Patientinnen, die zusätzlich mit dem PIK3CA-Hemmer behandelt worden waren, war dies erst nach 15 Monaten der Fall. Dieser Unterschied im Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschreitet, war signifikant. Die Rate objektiven Ansprechens war in der Gruppe mit PIK3CA-Hemmer mehr als doppelt so hoch wie in der Gruppe mit Placebo.
Unter dem PIK3CA-Hemmer traten einige Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 häufiger auf, darunter ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Mundschleimhautentzündung und Durchfall. Auch musste die Behandlung bei etwas mehr Patientinnen als in der Placebogruppe wegen zu starker Nebenwirkungen unterbrochen werden.
Dennoch, so die abschließende Bewertung im Studienbericht, war der Prozentsatz derer, die die Behandlung wegen Nebenwirkungen abbrechen mussten, gering. Die zusätzliche Gabe des PIK3CA-Hemmers konnte in dieser Studie bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem hormonrezeptorpositivem, HER2-negativem Brustkrebs das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, verlängern.
Quelle:
Turner NC et al. Inavolisib-Based Therapy in PIK3CA-Mutated Advanced Breast Cancer. New England Journal of Medicine 2024;391:1584-96
Zuletzt aufgerufen am: 09.12.2024 18:11