Bei Speiseröhren- und Magenkrebs mit hohem Rückfallrisiko adjuvante Chemotherapie nach der Operation

Nachricht vom 12.12.2024

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Damit kann bei Adenokarzinomen offenbar am wirksamsten einem Rückfall entgegengewirkt werden.

Wenn Adenokarzinome der Speiseröhre oder des Magens bereits Lymphknoten befallen haben oder bei der Operation nicht vollständig entfernt werden können, besteht ein hohes Risiko, dass der Tumor nach geraumer Zeit wiederkehren wird. In dieser Situation ist es offenbar am wirksamsten, nach der Operation noch eine unterstützende adjuvante Chemotherapie durchzuführen. Damit kann, wie Ergebnisse einer neuen Studie in der Fachzeitschrift Annals of Oncology belegen, derzeit offenbar am besten einem Rückfall vorgebeugt werden.

Es handelte sich um eine Studie, in der untersucht werden sollte, ob womöglich eine adjuvante Immuntherapie mit PD1- und CTLA-4-Checkpointblockern eine bessere Wirkung als die Chemotherapie erzielen kann. Neun Länder in Europa, darunter auch Deutschland, beteiligten sich an der Studie. Frauen und Männer ab 18 Jahren nahmen daran teil. Sie waren an einem Adenokarzinom der Speiseröhre oder des Magens erkrankt und hatten zunächst eine neoadjuvante Chemotherapie, gefolgt von einer Operation erhalten. Bei allen bestand ein hohes Risiko für einen Rückfall – entweder, weil der Krebs bereits Lymphknoten befallen hatte, oder, weil bei der Operation nicht der gesamte Tumor entfernt werden konnte und ein positiver Tumorrand bestehen blieb. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten deshalb nach dem chirurgischen Eingriff entweder eine adjuvante Chemotherapie oder eine adjuvante Immuntherapie mit einem bestimmten PD1- und einem bestimmten CTLA-4-Blocker.

Es zeigte sich, dass die adjuvante Chemotherapie offenbar deutlich wirksamer war als die Immuntherapie. So wiesen die Personen, die adjuvante Chemotherapie erhalten hatten, ein signifikant längeres krankheitsfreies Überleben auf als die Personen, die adjuvante Immuntherapie erhalten hatten. Nach einem Jahr waren in der Gruppe mit adjuvanter Chemotherapie noch fast zwei Drittel der Patientinnen und Patienten krankheitsfrei – in der Gruppe mit adjuvanter Immuntherapie waren es nur noch 47 Prozent. 

Im Vergleich zur adjuvanten Chemotherapie schnitt die adjuvante Immuntherapie in dieser Studie deutlich schlechter ab. Die Kombination von PD1- und CTLA-4-Blocker konnte das krankheitsfreie Überleben gegenüber der Chemotherapie bei Adenokarzinomen der Speiseröhre oder des Magens mit hohem Rückfallrisiko nicht verlängern, so das Fazit im Studienbericht.

 

Quelle:

Lordick F et al. Adjuvant immunotherapy in patients with resected gastric and oesophagogastricjunction cancer following preoperative chemotherapy with high risk for recurrence (ypN+ and/or R1): European Organisation of Research and Treatment of Cancer (EORTC) 1707 VESTIGE study. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 13. November 2024, doi:https://doi.org/10.1016/j.annonc.2024.10.829.

 

(KvK)

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