Bei schwelendem multiplem Myelom mit hohem Risiko früher behandeln
Nachricht vom 13.1.2025
Mit einer Antikörpertherapie lohnt sich das offenbar.
Nicht immer wird, wenn die Diagnose multiples Myelom gestellt wird, sofort eine Behandlung eingeleitet: Bei sogenannten schwelenden Myelom, die als symptomlose Vorstufe aktiver Myelome angesehen werden, gilt es bislang eher abzuwarten – so lange, bis das Myelom beginnt voranzuschreiten. Doch offenbar lohnt sich bei solch schwelenden Myelomen, wenn sie aufgrund bestimmter Merkmale als Hochrisikoerkrankung klassifiziert werden, eine frühzeitige Therapie mit einem Anti-CD38-Antikörper. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie hervor, die auf der Jahrestagung der American Society of Hematology im Dezember vorgestellt und in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine publiziert wurden.
Der Anti-CD38-Antikörper wird derzeit schon erfolgreich bei wiedergekehrten bzw. nicht ansprechenden aktiven Myelomen eingesetzt. An der aktuell veröffentlichten Studie nahmen Personen teil, die die Diagnose schwelendes Hoch-Risiko-Myelom erhalten hatten. Nach dem Zufallsprinzip ausgewählt erhielten sie entweder eine Therapie mit dem Anti-CD38-Antikörper oder wurden wie üblich der aktiven Beobachtung unterzogen, um ein eventuelles Voranschreiten der Erkrankung frühzeitig zu bemerken und dann eine Therapie einzuleiten.
Rund fünf Jahre betrug die Nachbeobachtungszeit ab Studienbeginn. Tatsächlich verbesserte sich infolge der frühzeitigen Behandlung mit dem Anti-CD38-Antikörper das Überleben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt, signifikant im Vergleich zur aktiven Beobachtung. Nach fünf Jahren war das Myelom in der Antikörpertherapiegruppe bei fast zwei Drittel der Erkrankten nicht in eine aktive Krankheit übergegangen. In der Beobachtungsgruppe war dies nur bei rund 41 Prozent der Fall. Es dauerte entsprechend in der Antikörpertherapiegruppe signifikant mehr Zeit, bis die Erstlinientherapie wegen eines aktiven Myeloms eingeleitet werden musste. Und auch nach dieser Erstlinientherapie dauerte es in der ursprünglichen Antikörpertherapiegruppe länger, bis die Krankheit dann wieder voranschritt.
Die frühzeitige Behandlung mit dem Anti-CD38-Antikörper erwies sich als gut verträglich. Sie konnte bei den Personen mit schwelendem Hoch-Risiko-Myelom einen klinisch bedeutsamen, signifikanten Nutzen bringen: Der Übergang in ein aktives Myelom verzögerte sich deutlich, weil das Voranschreiten der Krankheit aufgehalten wurde, und das Risiko, an der Erkrankung zu sterben, sank. Diese Ergebnisse, so die Zusammenfassung im Studienbericht, sprechen dafür, auch bei schwelenden Myelomen unter Umständen frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen, um die Aussichten für die Betroffenen deutlich zu verbessern.
Quelle:
Dimopoulos M-A et al. 773 Phase 3 Randomized Study of Daratumumab Monotherapy Versus Active Monitoring in Patients with High-Risk Smoldering Multiple Myeloma: Primary Results of the Aquila Study. ASH 2024, Abstract 773. New England Journal of Medicine, Onlinevorabveröffentlichung am 9. Dezember 2024, DOI: 10.1056/NEJMoa2409029
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