Bei metaplastischem Brustkrebs lohnen Gentests

Nachricht vom 10.3.2025

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Nicht selten liegt bei metaplastischem Brustkrebs offenbar ein vererbbares erhöhtes Brustkrebsrisiko vor, weshalb sich Gentests bei dieser Erkrankung lohnen.

Eine seltene Form von Brustkrebs sind die metaplastischen Brustkarzinome, die sich in der Regel durch eine geringere Empfindlichkeit gegenüber den systemischen, also im ganzen Körper wirkenden Therapien auszeichnen. Meist fehlen bei diesen Tumoren die Bindungsstellen (Rezeptoren) für Östrogene, Progesteron und HER2, weshalb sie nicht auf antihormonelle oder Anti-HER2-Therapien ansprechen. Jedoch weisen sie oft Veränderungen, sogenannte Mutationen, in bestimmten Genen auf, die wiederum Angriffspunkt für zielgerichtete Therapien sein können. In einer neuen Untersuchung zeigte sich, dass Frauen mit metaplastischem Brustkrebs offenbar häufig auch Veränderungen in den Brustkrebsgenen, den BRCA-Genen, tragen. Laut dem Studienbericht in der Fachzeitschrift JAMA Network Open könnten sich entsprechende molekulare Untersuchungen lohnen, um die Therapie für diese Fälle zu optimieren.

Metaplastischer Brustkrebs ist heterogen, es sind vier aggressive Untergruppen davon bekannt: Spindelzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome, Tumoren mit einer sogenannten heterogenen mesenchymalen Differenzierung und gemischte metaplastische Tumoren. In der aktuellen Studie wurde angenommen, dass Frauen mit metaplastischem Brustkrebs häufiger angeborene Mutationen in den Genen aufweisen, die mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einhergehen, also z.B. den BRCA1- und BRCA2-Genen. Rückblickend wurden die Daten von 272 Frauen mit metaplastischem Brustkrebs ausgewertet. Die Hälfte von ihnen war zum Zeitpunkt der Diagnose mindestens 58 Jahre alt. Bei knapp 53% von ihnen, in der Mehrheit bei den jüngeren Frauen, waren im Zusammenhang mit der Brustkrebsdiagnose oder zuvor schon genetische Tests durchgeführt worden waren. 

Tatsächlich trugen knapp 17% dieser Frauen eine angeborene Veränderung in den bekannten Brustkrebsgenen. Diese Patientinnen waren im Durchschnitt bei der Krebsdiagnose jünger als die Patientinnen ohne angeborene Mutation. Darauf, wieviele Hormonbindungsstellen die Tumoren trugen, ob es sich um HER2-positiven oder HER2-negativen Brustkrebs handelte und welcher metaplastische Untertyp vorlag, hatten die BRCA-Mutationen allerdings keinen Einfluss.

In dieser Studie mit Patientinnen mit metaplastischem Brustkrebs wie ein erheblicher Anteil der Frauen eine angeborene Mutation in einem der Brustkrebsgene auf, in den meisten Fällen BRCA1. Es könne sich lohnen, bei Frauen mit metaplastischem Brustkrebs Keimbahntests durchzuführen, um die Therapie zu optimieren und gegebenenfalls auch andere betroffene Familienmitglieder zu identifizieren und entsprechende Risikostrategien einleiten zu können, so die Schlussfolgerung im Studienbericht.

 

Quelle:

Demarest K et al. Pathogenic Germline Variants in Patients With Metaplastic Breast Cancer. JAMA Network Open. 2025;8(2):e2460312. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.60312

 

(KvK)

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