Bei Krebs unbekannter Herkunft unter Umständen zielgerichtet behandeln

Nachricht vom 03.09.2024

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Eine Therapie, die sich an molekularen Eigenschaften des Tumorgewebes ausrichtet, kann womöglich effizienter wirken als Chemotherapie.

Mitunter werden bei einer Untersuchung Krebsmetastasen entdeckt, ohne dass der Ursprungstumor gefunden werden kann. Eine Standardbehandlung ist in diesem Falle eine platinbasierte Chemotherapie. Doch ein Teil der Erkrankten spricht darauf nicht genügend an. Wie jetzt aus einem Studienbericht in der Fachzeitschrift Lancet hervorgeht, kann mitunter eine zielgerichtete Therapie vorteilhafter sein.

Die randomisierte Studie wurde in den USA durchgeführt, es nahmen Personen teil, die an Krebs unbekannter Herkunft erkrankt waren, wobei es sich bei allen um Nicht-Plattenepithelkarzinome handelte. Bei allen Personen war nach drei Zyklen einer platinbasierten Standardchemotherapie Kontrolle über die Krankheit erlangt worden. Nun erhielten sie entweder mindestens drei weitere Chemotherapiezyklen oder eine molekulardiagnostisch gesteuerte zielgerichtete Therapie, zum Beispiel mit speziellen Tyrosinkinasehemmern, BRAF-/MEK-Hemmern oder Anti-PD-L1-Antikörpern. 

Mit der zielgerichteten Therapie, die sich an molekularen Eigenschaften des gefundenen Tumorgewebes ausrichtete, konnte die Krankheit offenbar länger zum Stillstand gebracht werden: Das Überleben, ohne dass der Tumor weiter voranschritt, war in dieser Behandlungsgruppe signifikant länger als in der Gruppe mit Standardchemotherapie. Dabei wurden durch die zielgerichtete Therapie nicht mehr Nebenwirkungen hervorgerufen als durch die Chemotherapie.

Wenn bei Nicht-Plattenepithelkarzinomen unbekannter Herkunft mit einer Einleitungschemotherapie eine Krankheitskontrolle erreicht werden kann, führt eine molekulardiagnostisch gesteuerte zielgerichtete Therapie unter Umständen zu einem besseren Therapieerfolg als eine platinbasierte Chemotherapie – so das Ergebnis dieser Studie. Es könnte sich nach Meinung der Arbeitsgruppe also lohnen, bei solchen Tumoren grundsätzlich molekulardiagnostische Untersuchungen anzustrengen, um darauf eine möglichst optimale Therapiestrategie ableiten zu können. Allerdings müssten auch die Ergebnisse der Studie zum Gesamtüberleben abgewartet werden, um endgültige Aussagen treffen zu können.

 

Quelle:

Krämer A et al. Molecularly guided therapy versus chemotherapy afterdisease control in unfavourable cancer of unknown primary(CUPISCO): an open-label, randomised, phase 2 study. Lancet 2024; 404:527-39

 

(KvK)

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