Bei Kopf-Halstumoren: Nach der Operation Strahlen- und Antikörpertherapie kombinieren

Nachricht vom 14.2.2025

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Bei lokal fortgeschrittenen Tumoren kann sich die kombinierte adjuvante Therapie in ausgewählten Fällen lohnen.

Wenn Plattenepithelkarzinome im Kopf- und Halsbereich bereits lokal fortgeschritten sind, es sich also um größere Tumoren und womöglich einen Lymphknotenbefall handelt, jedoch aufgrund der Tumormerkmale nur ein mittleres Risiko für einen ungünstigen Verlauf vorliegt und der Tumor durch eine Operation vollständig entfernt werden kann, lohnt es sich, nach der Operation eine Strahlentherapie mit einem bestimmten EGFR-Antikörper als adjuvante Therapie zu kombinieren. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie hervor, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

Für die Studie wurden 577 Personen gewonnen, die an einem bösartigen Kopf-Halstumor erkrankt waren, der sich in der Gewebeuntersuchung als Plattenepithelkarzinom herausgestellt hatte. Die Tumoren betrafen die Mundhöhle, den Mundrachenraum oder den Kehlkopf, und sie wiesen einen oder mehrere Risikofaktoren auf, die bestimmten, dass sich der Operation noch eine Strahlentherapie anschließen sollte. Durch diese zusätzliche Behandlung können Krebszellen zerstört werden, die bei dem chirurgischen Eingriff womöglich nicht entfernt worden sind. Ein Teil der Personen erhielt nur die Strahlentherapie, ein anderer Teil wurde zusätzlich zur Strahlentherapie mit einem bestimmten EGFR-Antikörper behandelt. 

Infolge der zusätzlichen Antikörpertherapie verlängerte sich im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie das krankheitsfreie Überleben signifikant. Auch das Gesamtüberleben nach fünf Jahren war in der Kombinationstherapiegruppe numerisch besser, allerdings war der Unterschied zur alleinigen Strahlentherapie nicht signifikant. Eine genauere Analyse erbrachte, dass nur Personen von der kombinierten Strahlen-Antikörpertherapie profitierten, bei denen der Tumor nicht mit HPV (humanen Papillomviren) infiziert war. 

Die Rate an Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 war in der Kombinationstherapiegruppe höher, vor allem Haut- und Schleimhautreaktionen traten auf. Langfristig war keine erhöhte Nebenwirkungsrate zu beobachten.

Die Kombination mit Strahlen- und EGFR-Antikörpertherapie nach der Operation könne bei lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen im Kopf- und Halsbereich offenbar das krankheitsfreie Überleben verlängern. Eine Voraussetzung sei allerdings das Fehlen einer HPV-Infektion, weshalb die in Frage kommenden Personen sorgfältig ausgewählt werden müssten, so das Fazit im Studienbericht.

 

Quelle:

Machtay M et al. Postoperative Radiotherapy ± Cetuximab for Intermediate-Risk Head and Neck Cancer. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 22. Januar 2025, https://doi.org/10.1200/JCO-24-01829

 

(KvK)

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