Bei Gliom das Wachstum aufhalten und weitere Therapien hinauszögern

Nachricht vom 30.06.2023

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In bestimmten Fällen kann nach der Operation ein neuer Wirkstoff eingesetzt werden, der die Krankheit aufhält.

Bei Gliomen - bösartigen Hirntumoren, die nicht selten zum Tode führen – kann durch die Anwendung eines neuen Wirkstoffs in bestimmten Fällen das Wachstum deutlich verlangsamt werden. Dies zeigen die Ergebnisse einer Phase 3-Studie, die in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine publiziert wurden.

Voraussetzung für den Einsatz des Wirkstoffs ist eine Veränderung, sogenannte Mutation, in den Tumoren: Das Enzym Isocitrat-Dehydrogenase (IDH) muss bei ihnen mutiert sein, und sie müssen mit Grad 2 vorliegen. Der neue Wirkstoff hemmt die mutierten Enzyme IDH1 und IDH2 und kann deshalb seine Wirksamkeit bei entsprechend mutierten Gliomen entfalten. 

Für die Studie waren 331 Patienten gewonnen worden, die an einem IDH-mutierten Gliom erkrankt waren. Sie waren operiert worden, jedoch kehrte der Tumor zurück oder hatte bei der Operation nicht vollständig entfernt werden können. Nun erhielten die Patienten entweder den neuen Wirkstoff oder ein Scheinmedikament (Placebo). Durch die neue Therapie konnte das Überleben, ohne dass das Gliom weiter voranschritt, signifikant verlängert werden – es war in der Wirkstoffgruppe mehr als doppelt so lang wie in der Placebogruppe. 

Das Wachstum der IDH-mutierten Gliome Grad 2 wurde infolge der neuen Therapie deutlich verlangsamt, und so konnte der Zeitpunkt, zu dem eine Radiochemotherapie notwendig wurde, hinausgezögert werden. Erwartungsgemäß traten unter der Wirkstofftherapie mehr schwerwiegende Nebenwirkungen Grad 3 oder höher als unter Placebo auf, sie konnten jedoch in der Regel gut behandelt werden.

Der IDH1/2-Hemmer, der in Tablettenform eingenommen wird, erwies sich somit in dieser Studie bei Patienten mit wiedergekehrtem oder bei der Operation übrig gebliebenem IDH-mutiertem Gliom 2. Grades als vorteilhaft: Er könne die Krankheit verlangsamen und Folgetherapien hinauszögern, so das Fazit der Studienautoren. 

 

Quelle:

Mellinghoff IK et al. Vorasidenib in IDH1- or IDH2-Mutant Low-Grade Glioma. New England Journal of Medicine, Onlinevorabveröffentlichung am 4. Juni 2023, DOI: 10.1056/NEJMoa2304194

 

(kvk)

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