Bei ganz frühem Brustkrebs: Mit antihormoneller Behandlung der Ausweitung der Krankheit vorbeugen

Nachricht vom 20.03.2023

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Bei intraepithelialen Neoplasien der Brust, bei denen die Krebszellen noch auf ihren Ursprungsort begrenzt sind, kann eine dreijährige niedrig dosierte antihormonelle Therapie nach der Operation das Risiko für invasiven Brustkrebs senken.

Bei einer sogenannten intraepithelialen Neoplasie der Brust, bei der sich schon Krebszellen gebildet, aber noch nicht über ihren Ursprungsort hinaus ausgebreitet haben, kann eine Therapie mit einem niedrig dosierten Antiöstrogen über drei Jahre die Wahrscheinlichkeit für invasiven Brustkrebs senken. Das bestätigen die Ergebnisse der Phase III-Studie TAM-01, die jetzt nach zehnjähriger Beobachtungszeit in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurden.

An der Studie nahmen 500 Frauen teil, bei denen eine intraepitheliale Neoplasie der Brust diagnostiziert worden war, zum Beispiel als atypische duktale Hyperplasie (Brustkrebszellen in den Milchgängen) oder als lobuläres Karzinoma in situ (Brustkrebszellen in den Läppchen der Brustdrüse). Sie erhielten nach der Operation mit oder ohne Bestrahlung drei Jahre lang ein niedrig dosiertes Antiöstrogen oder ein Scheinmedikament (Placebo). Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 54 Jahre, mehr als die Hälfte von ihnen hatte bereits die Menopause erreicht.

Schon nach fünf Jahren hatte sich gezeigt, dass die Antiöstrogengabe die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall in Form von invasivem Brustkrebs oder einem duktalen Karzinoma in situ (DCIS; Brustkrebszellen in den Milchgängen) um die Hälfte reduzieren kann. Nach nun zehnjähriger Beobachtungszeit waren 66 Brustkrebsfälle registriert worden, davon 51 Fälle von invasivem Brustkrebs und 15 Fälle als DCIS. 25 dieser Fälle betrafen die Patientinnen der Antiöstrogengruppe und 41 die Patientinnen der Placebogruppe. Der Unterschied erwies sich als signifikant. Nach Berechnungen der Wissenschaftler war in fünf Jahren die Behandlung von 22 Frauen mit dem Antiöstrogen notwendig, um einen Brustkrebsfall verhindern zu können, auf zehn Jahre gerechnet waren es 14 behandelte Frauen für einen verhinderten Brustkrebsfall. Der beobachtete Vorteil zeigte sich in allen untersuchten Patientinnengruppen. Schwerwiegende Nebenwirkungen traten in der verlängerten Beobachtungszeit nicht auf.

Die zusätzliche Behandlung mit einem niedrig dosierten Antiöstrogen über drei Jahre nach der Operation mit oder ohne Strahlentherapie kann bei Patientinnen mit intraepithelialer Neoplasie der Brust das Risiko für invasiven Brustkrebs und DCIS langfristig senken, ohne dass langfristige Nebenwirkungen zu befürchten wären, so die Studienautoren in ihrer Zusammenfassung.

 

Quelle:

Lazzeroni M et al. Randomized Placebo Controlled Trial of Low-Dose Tamoxifen to Prevent Recurrence in Breast Noninvasive Neoplasia: A 10-Year Follow-Up of TAM-01 Study. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 14. März 2023, DOI: 10.1200/JCO.22.02900

 

(KvK)

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