Bei fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs nach Chemostrahlentherapie noch zielgerichtet mit EGFR-Tyrosinkinasehemmer behandeln
Nachricht vom 20.09.2024
Wenn ein bestimmtes Tumormerkmal vorliegt, kann dies die Ausbreitung des Tumors ins Gehirn länger aufhalten.
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs neigt dazu, sich mit Tochtergeschwülsten, sogenannten Metastasen, in andere Organe auszubreiten, darunter das Gehirn. Bei fortgeschrittenen nicht-operablen Tumoren mit einer Veränderung (Mutation) im epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) kann diese Entwicklung verzögert werden, wenn nach einer platinbasierten Chemostrahlentherapie eine Therapie mit einem EGFR-Tyrosinkinasehemmer durchgeführt wird. Das belegen die Ergebnisse der LAURA-Studie, die in der Fachzeitschrift Annals of Oncology veröffentlicht wurden.
Für die Studie waren 216 Personen gewonnen worden, die an nicht-operablem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium III erkrankt waren. Ihr Tumor war während und nach der platinbasierten Chemostrahlentherapie zunächst nicht weiter vorangeschritten, und so erhielten sie entweder eine Therapie mit einem bestimmten EGFR-Tyrosinkinasehemmer oder ein Scheinmedikament (Placebo). Diese Behandlung wurde so lange fortgeführt, bis die Krankheit wieder voranschritt.
In der aktuellen Analyse untersuchte die Arbeitsgruppe, ob durch die zusätzliche Behandlung mit dem Tyrosinkinasehemmer die Metastasierung ins Gehirn aufgehalten werden konnte. Und tatsächlich: Bei deutlich weniger Personen als in der Placebogruppe schritt die Krankheit mit Hirnmetastasen weiter voran. Und auch die Zeit, bis generell Metastasen in anderen Organen diagnostiziert wurden, verlängerte sich infolge der Behandlung mit dem EGFR-Tyrosinkinasehemmer im Vergleich zu Placebo. Und so waren nach einem Jahr in der Tyrosinkinasehemmergruppe bei zwei Drittel weniger Personen als in der Placebogruppe Fernmetastasen aufgetreten.
Damit wurde eine gute Wirksamkeit des EGFR-Tyrosinkinasehemmers bei nicht-operablem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium III zur Vorbeugung von Metastasen im Zentralen Nervensystem und damit auch dem Gehirn nachgewiesen, so das Fazit im Studienbericht. Dies unterstütze die Empfehlung, Patienten, bei denen der Lungentumor nach einer Chemostrahlentherapie erst einmal nicht weiter voranschreitet, zusätzlich mit dem EGFR-Tyrosinkinasehemmer zu behandeln.
Quelle:
Lu S et al. Osimertinib after definitive chemoradiotherapy in unresectable stage III epidermal growth factor receptor-mutated non-small-cell lung cancer: analyses of central nervous system efficacy and distant progression from the phase III LAURA study. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 16. September 2024, https://doi.org/10.1016/j.annonc.2024.08.2243
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