Bei Analkrebs mit reduzierter Dosis bestrahlen?
Nachricht vom 11.5.2025
Dies könnte eine Möglichkeit sein, die akuten und langfristigen Nebenwirkungen der Chemostrahlentherapie bei lokal begrenzten Tumoren zu reduzieren.
Bei lokal begrenzten Plattenepithelkarzinomen des Anus ist die Chemostrahlentherapie ein Standard. Es lassen sich damit hohe Heilungsraten erzielen, jedoch kann die Behandlung akute und langfristige Schäden verursachen. Zumindest im Frühstadium der Erkrankung könnte eine Chemostrahlentherapie mit niedrigerer Dosis womöglich eine Alternative sein: Laut einem Studienbericht in der Fachzeitschrift Lancet Oncology wird auch bei reduzierter Dosis eine gute lokale Kontrolle erzielt, zugleich ist die Toxizität deutlich verringert.
An der Studie, die in mehreren Zentren in Großbritannien durchgeführt wurde, nahmen insgesamt 163 Personen ab 16 Jahren teil, bei denen Analkrebs in einem frühen Stadium T1-2 festgestellt wurde. Die Hälfte von ihnen war 66 Jahre oder älter, 73 Prozent waren Frauen, die übrigen Männer. Bei allen war der Tumor höchstens 4 cm groß und hatte sich noch nicht in die Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet. Sie erhielten eine Chemotherapie, die in Kombination mit intensitätsmodulierter Strahlentherapie entweder in der Standarddosis oder in einer reduzierten Dosis verabreicht wurde.
Nach sechs Monaten war in beiden Therapiegruppen eine vergleichbar hohe Rate kompletter klinischer Response und damit ein gutes Ansprechen feststellbar. Die Toxizität jedoch war bei reduzierter Strahlendosis geringer, es waren weniger Nebenwirkungen Grad 3 oder höher aufgetreten als in der Standarddosisgruppe. Zu den häufigsten unerwünschten Begleiterscheinungen Grad 3 oder mehr zählten strahlenbedingte Hautentzündungen und Durchfall. In der Gruppe mit Standarddosis mussten mehr Personen zwischendurch die Strahlentherapie für drei Tage oder mehr unterbrechen, ebenso musste die Chemotherapie häufiger als in der Gruppe mit reduzierter Strahlendosis angepasst werden.
Die ersten Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass die kombinierte Chemostrahlentherapie mit einer reduzierten Strahlendosis gut verträglich ist und die hohe Ansprechrate, die sich bei der Standarddosis erreichen lässt, erhalten bleibt. Weitere Ergebnisse etwa zur Häufigkeit lokoregionaler Rückfälle innerhalb von drei Jahren stehen noch aus.
Quelle:
Gilbert A et al. Standard versus reduced-dose chemoradiotherapy in anal cancer (PLATO-ACT4): short-term results of a phase 2 randomised controlled trial. Lancet Oncology 2025, Onlinevorabveröffentlichung am 4. Mai 2025, https://doi.org/10.1016/S1470-2045(25)00213-X
Zuletzt aufgerufen am: 20.05.2025 08:26