Anti-HER2-Blockade bei Brustkrebs und Li-Fraumeni-Syndrom
Nachricht vom 11.09.2024
Auf eine neoadjuvante gegen HER2-gerichtete Therapie sprechen HER2-positive Tumoren offenbar häufig gut an.
Beim sogenannten Li-Fraumeni-Syndrom, einer angeborenen Erkrankung, besteht ein erhöhtes Risiko für diverse Krebserkrankungen. Am häufigsten tritt bei den davon betroffenen Frauen Brustkrebs auf, jedoch ist bislang nur wenig über den Zusammenhang bekannt, weil das Syndrom nur einen kleinen Teil von Menschen betrifft. Nun wurde in einer neuen größeren Studie anhand der Daten von 232 Patientinnen mit Li-Fraumeni-Syndrom untersucht, wie gut sie bei HER2-positivem Brustkrebs auf eine Anti-HER2-Therapie ansprachen. Die Ergebnisse erschienen in der Fachzeitschrift European Journal of Cancer.
Bei den 232 Patientinnen mit Li-Fraumeni-Syndrom wurden 211 invasive Brustkarzinome identifiziert, von denen sich 106 als HER2-positiv herausstellten. Die davon betroffenen Frauen waren bei der Diagnose meist noch in einem jüngeren Lebensalter, ihre Tumoren waren zugleich oft Hormonrezeptor-positiv, also empfindlich gegen die Wirkung der Hormone Östrogen und/oder Progesteron.
Bei den Patientinnen ohne Metastasen war die Operation die bevorzugte Therapie, drei Viertel erhielten auch eine gegen HER2-gerichtete Therapie. 38 Frauen erhielten die Anti-HER2-Therapie unterstützend vor der Operation im neoadjuvanten Setting. Von ihnen erreichten 71 Prozent ein komplettes Ansprechen, wobei der Anteil bei den hormonempfindlichen (Hormonrezeptor-positiven) und den hormonunempfindlichen (Hormonrezeptor-negativen) Tumoren jeweils vergleichbar war.
Offenbar könne bei Patientinnen mit Li-Fraumeni-Syndrom und HER2-positivem Brustkrebs mit einer gegen HER2 gerichteten neoadjuvanten Therapie in vielen Fällen ein komplettes Ansprechen des Tumors erreicht werden, unabhängig davon, ob es sich um einen Hormonrezeptor-positiven oder einen Hormonrezeptor-negativen Tumor handelt.
Quelle:
Bottosso M et al. HER2 status and response to neoadjuvant anti-HER2 treatment among patients with breast cancer and Li-Fraumeni syndrome. European Journal of Cancer 2024, Onlinevorabveröffentlichung am 4. September 2024, DOI: 10.1016/j.ejca.2024.114307
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