Analkrebs ohne HPV-Infektion: Neue Therapien gesucht

Nachricht vom 5.6.2025

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Die Prognose ist bei Plattenepithelkarzinomen des Anus, die nicht mit humanen Papillomviren in Verbindung stehen, ungünstiger. Neue Therapien werden dafür benötigt.

Plattenepithelkarzinome des Anus, sogenannter Analkrebs, werden nicht selten durch Infektionen mit humanen Papillomviren ausgelöst, wobei sich bei der Diagnose oft ein p16-positiver Befund ergibt. Die Prognose bei p16-positiven und p16-negativen Tumoren ist unterschiedlich. In einer Studie sollte herausgearbeitet werden, welche Merkmale die jeweiligen Tumortypen prägen und wie sich das auf die Behandlungsergebnisse auswirkt. Die Ergebnisse der Untersuchung erschienen in der Fachzeitschrift Acta Oncologica.

Sechs bis acht von zehn an Plattenepithelkarzinomen des Anus Erkrankten können die Erkrankung überleben. Bei p16-negativen Tumoren ist das Überleben schlechter, hier sind es nur drei bis sechs von zehn Menschen. In der aktuellen Untersuchung wurden rückblickend die Daten von 380 Personen ausgewertet, die bei einem Plattenepithelkarzinom des Anus in den Jahren 2017 bis 2022 in Uppsala, Schweden, behandelt wurden – mit der Absicht, eine Heilung herbeizuführen. Außerdem diente eine Gruppe von 30 Personen aus einer anderen schwedischen Stadt als Validierungsgruppe. 

Von den 380 Personen wiesen 91% einen p16-positiven und 9% einen p16-negativen Tumor auf. Die Beobachtungszeit betrug knapp drei Jahre. Mit zunehmendem Lebensalter (ab 65 Jahren) kamen häufiger p16-negative Tumoren vor. Außerdem waren Begleiterkrankungen, männliches Geschlecht und eine Lage des Tumors um den Anus herum mit einem häufigeren Auftreten von p16-Tumoren verbunden. Nach drei Jahren waren unter den Personen mit p16-positivem Tumor noch 89% am Leben - 81%, ohne dass die Krankheit weiter vorangeschritten war. Unter den Personen mit p16-negativem Tumoren waren noch 60% am Leben und 50%, ohne dass die Krankheit weiter vorangeschritten war. Männliches Geschlecht, ein fortgeschrittenes T-Stadium (T3-4), Lymphknotenbefall, intensive Therapie und p16-negative Tumoren waren in der statistischen Analyse mit einem schlechteren Gesamtüberleben verbunden.

Unter Plattenepithelkarzinomen des Anus sind p16-negative Tumoren eine Krankheitsuntergruppe mit besonderen klinischen Merkmalen und einer schlechten Prognose. Sie benötigen nach Ansicht der Studiengruppe bessere Therapien.

 

Quelle:

Burgos C et al. Clinical characteristics and treatment outcome in p16 negative anal cancer. Acta Oncologica 2025, 64: DOI: https://doi.org/10.2340/1651-226X.2025.42498

 

(KvK)

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