ALK-Hemmer bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs

Nachricht vom 01.06.2022

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Diese Therapie kann unter Umständen die Bildung und das Voranschreiten von Hirnmetastasen aufhalten.

Wenn nicht-kleinzelliger Lungenkrebs eine sogenannte ALK-Translokation aufweist, profitieren die Patienten davon, wenn sie bei fortgeschrittenem Tumor mit einem ALK-Hemmer behandelt werden. Ein solcher ALK-Hemmer der dritten Generation kann, wie eine Studie in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology zeigt, die Überlebenszeiten noch einmal verlängern und die Ausbreitung des Tumors ins und im Gehirn verzögern.

Bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs liegen mitunter nicht nur Veränderungen im Bauplan der Gene, also Mutationen, vor, sondern auch Rearrangements, „Umlagerungen“. Dabei werden Gene oder ganze Genabschnitte umgelagert, sodass andere Gensegmente neu aneinander geraten. Ein solcher Fall liegt bei der ALK-Translokation vor (ALK = anaplastische Lymphomkinase). Das ALK-Gen liefert den Bauplan für das Enzym anaplastische Lymphomkinase. Kommt es in Lungenzellen zu einer ALK-Translokation, wird das Gen dauerhaft aktiviert, wodurch die Zellen zu wuchern beginnen. In diesem Fall kann der therapeutische Einsatz eines ALK-Hemmers von Vorteil sein.

In der Phase III-Studie CROWN erhielten Patienten, die an fortgeschrittenem ALK-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs erkrankt waren, als Ersttherapie einen ALK-Hemmer der dritten Generation oder einen ALK-Hemmer, der sich in der Vergangenheit bereits bewährt hatte. Die Patienten profitierten von dem ALK-Hemmer der dritten Generation: Das Überleben, ohne dass die Krankheit voranschritt, verlängerte sich bei ihnen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies galt unabhängig davon, ob die Patienten bei der Erstdiagnose bereits Hirnmetastasen aufgewiesen hatten oder nicht. Außerdem konnten unter dem ALK-Hemmer der dritten Generation die Bildung von Hirnmetastasen und das Voranschreiten von bereits vorhandenen Metastasen im Gehirn verzögert werden.

Nebenwirkungen unter dem ALK-Hemmer der dritten Generation, die das zentrale Nervensystem (ZNS) betrafen, führten offenbar nicht zu einer Verschlechterung der Lebensqualität. In gut der Hälfte der Fälle, in denen Nebenwirkungen im ZNS auftraten, verschwanden diese ohne Behandlung und ohne Dosisreduktion wieder. Das Ergebnis, so die Studienautoren, sei wichtig, weil es bei Patienten mit ALK-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs häufig zur Bildung von Hirnmetastasen kommt.

 

Quelle:

Solomon BJ et al. Post Hoc Analysis of Lorlatinib Intracranial Efficacy and Safety in Patients With ALK-Positive Advanced Non–Small-Cell Lung Cancer From the Phase III CROWN Study. Journal of Clinical Oncology, Onlinevorabveröffentlichung am 23. Mai 2022, DOI https://doi.org/10.1200/JCO.21.02278

 

(KvK)

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