Aderhautmelanom: In manchen Fällen unterstützende Immuntherapie nach der Operation

Nachricht vom 22.07.2024

Angaben zum Autor und Erstelldatum finden Sie am Ende des Beitrages.

Durch eine adjuvante kombinierte Immuntherapie nach der Operation kann bei Hoch-Risikotumoren womöglich die Wahrscheinlichkeit für Fernmetastasen gesenkt werden.

Bei malignen Melanomen der Aderhaut am Auge, sogenannten Uveamelanomen, können - wenn ein hohes Risiko dafür besteht, dass sie sich mit Metastasen in andere Organe ausbreiten - die Überlebensaussichten durch eine unterstützende adjuvante Kombinationsimmuntherapie nach der Operation vermutlich verbessert werden. Entsprechende Ergebnisse einer Studie wurden beim diesjährigen Treffen der American Society of Clinical Oncology vorgestellt und in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology publiziert.

Wenn bestimmte Risikomerkmale wie etwa eine größerer Tumordurchmesser vorliegen, besteht bei Uveamelanomen, die eigentlich noch in einem frühen Stadium entdeckt und operiert werden, eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sie sich innerhalb von drei Jahren in andere Organe ausbreiten. Kommt es dazu, ist die Prognose ungünstig, weil nur wenige therapeutische Optionen für das metastasierte Stadium existieren. Deshalb muss versucht werden, der Ausbreitung der Tumoren vorzubeugen. In einer Phase II-Studie wurde untersucht, ob dies mit einer adjuvanten Immuntherapie mit einem CTLA-4-Blocker und einem PD1-Blocker gelingen kann. Die teilnehmenden Personen erhielten nach der Operation maximal ein Jahr lang beide Wirkstoffe. Für einen Vergleich mit einer Kontrollgruppe ohne diese adjuvante Therapie dienten die Daten von Personen einer Datenbank, die aufgrund der Merkmale ebenfalls ein hohes Risiko hatten, aber nur operiert worden waren.

Nach drei Jahren war das Überleben, ohne dass Fernmetastasen aufgetreten waren, bei den Personen mit adjuvanter Immuntherapie signifikant besser. Das mediane Überleben ohne Fernmetastasen war nach 36 Monaten noch nicht erreicht, was bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt bei mehr als der Hälfte der Personen in dieser Gruppe noch keine Tochtergeschwülste in anderen Organen festgestellt worden waren. Die Arbeitsgruppe errechnete eine Senkung des Risikos für Fernmetastasen in den ersten drei Jahren gegenüber der Kontrollgruppe um 48 Prozent. Welche Auswirkungen sich dadurch auf das Gesamtüberleben ergeben, ließ sich anhand der zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Daten noch nicht abschätzen.

Rund die Hälfte der Personen, die eine adjuvante Immuntherapie erhielten, erlebte Nebenwirkungen Grad 3 oder mehr, 44% brachen die Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen vorzeitig ab. Eine Person starb infolge einer immunbedingten Herzmuskelentzündung.

In dieser Phase-II-Studie verbesserte bei Hoch-Risiko-Uveamelanomen die adjuvante Immuntherapie mit einem CTLA-4-Blocker und einem PD1-Blocker die Drei-Jahresrate des Überlebens ohne Fernmetastasen gegenüber einer Vergleichsgruppe einer Datenbank signifikant. Dies, so die Einschätzung in der Studie, rechtfertige es, den Therapieansatz in Studien weiterzuverfolgen. 

 

Quelle:

Rapisuwon S et al. Phase II multi-center study of adjuvant nivolumab in combination with ipilimumabin patients with high-risk uveal melanoma (HCRN MEL17-309). Journal of Clinical Oncology 2024, 42(16_suppl): https://doi.org/10.1200/JCO.2024.42.16_suppl.9509

 

(KvK)

Zur Nachrichtenübersichtsseite

Zurück

Zuletzt aufgerufen am: 06.12.2024 13:55