Pressearchiv 2013

 

Überarbeitete S3-Leitlinie zum Bauchspeicheldrüsenkrebs erschienen

Berlin, 27.11.2013. Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie erschien kürzlich die überarbeitete S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzinom“; sie löst die 2006 veröffentlichte S3-Leitlinie zum Bauchspeicheldrüsenkrebs ab. Aufgrund vieler neuer Studien und wissenschaftlicher Erkenntnisse, die für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs hohe Relevanz besitzen, war die Aktualisierung einiger Kapitel notwendig geworden. Überarbeitet wurden unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) die Themenkomplexe „Chirurgische Therapie“, „Adjuvante und neoadjuvante nichtchirurgische Therapie“ sowie „Palliative Therapie“. Die vorliegende Leitlinie hat einen deutlich höheren Anteil evidenzbasierter Empfehlungen.

„Die Therapie des Pankreaskarzinoms ist nach wie vor eine große Herausforderung“, erläutert Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Thomas Seufferlein, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Ulm. „Sie erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen onkologisch tätigen Internisten, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Radiologen, Pathologen und Palliativmedizinern im stationären und im ambulanten Versorgungsbereich. Diese Fachdisziplinen und darüber hinaus Patientenvertreter waren an der Erstellung des vorliegenden ersten Updates der S3-Leitlinie von 2006 maßgeblich beteiligt."

Die Leitlinie enthält Qualitätsindikatoren, die mit einer standardisierten Methodik aus den Empfehlungen abgeleitet wurden. Sie dienen der Leitlinienimplementierung und Evaluation. Mithilfe von Qualitätsindikatoren kann überprüft werden, ob Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der medizinischen Versorgung den Anforderungen von zuvor definierten Sollwerten entsprechen, beispielsweise bei einer Zertifizierung als Pankreaskarzinomzentrum.

„Im Rahmen des DKG-Zertifizierungsprogramms für Zentren der onkologischen Versorgung haben wir vor einigen Jahren die Anforderungen für Pankreaskarzinomzentren definiert“, erklärt der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Prof. Dr. Wolff Schmiegel. „Kliniken haben die Möglichkeit, im Rahmen einer Zertifizierung als Darmkrebszentrum oder Onkologisches Zentrum auch die Zertifizierung als Pankreaskarzinomzentrum anzustreben. Letzterem liegen unter anderem die Empfehlungen der S3-Leitlinie zugrunde.“

Das Pankreaskarzinom gehört weltweit noch immer zu den Tumoren im Magen-Darm-Trakt mit der schlechtesten Prognose, weil es wegen seiner Symptomarmut oft zu spät erkannt wird. Fast 15.000 Männer und Frauen erkranken jährlich in Deutschland an einem Pankreaskarzinom.

Das Leitlinienprogramm Onkologie

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe e. V. haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Die neue S3-Leitlinie zum Pankreaskarzinom ist unter folgendem Link abrufbar: www.leitlinienprogramm-onkologie.de.

Die Deutsche Krebsgesellschaft

Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) ist mit mehr als 7.000 Mitgliedern das größte onkologische Experten-Netzwerk im deutschsprachigen Raum. Ziel ihrer fachübergreifenden Arbeit ist eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Versorgung und die Sicherstellung von Innovation in der modernen Krebsmedizin. Wichtige Säulen sind dabei die Organkrebszentren und Onkologischen Zentren, die die beteiligten Fachdisziplinen zu einer engen Kooperation verpflichten. Die DKG hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, durch Zertifizierung die Qualität der Krebsversorgung zu überprüfen, damit die Betroffenen sicher sein können, nach bestem Kenntnisstand behandelt zu werden.